10.01.2022 | Herzchirurgie | Anästhesie & Intensivmedizin
Myokardinfarkt in der Herzchirurgie
Neue kardiale Biomarker zur frühen Detektion
verfasst von:
Dr. Sebastian Roth, PD Dr. Giovanna Lurati Buse
Erschienen in:
Wiener klinisches Magazin
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Ausgabe 2/2022
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Zusammenfassung
Die Mortalität nach herzchirurgischen Eingriffen liegt bei 2–8 %. Außerdem erleiden viele Patienten perioperativ kardiovaskuläre Komplikationen, wie z. B. einen Myokardinfarkt, was langfristig zu schweren Einschränkungen im Alltag führen kann. Für die Erkennung des Myokardinfarktes spielt Troponin eine entscheidende Rolle. Allerdings ist die Aussagekraft nach herzchirurgischen Operationen deutlich eingeschränkt. Sowohl das direkte chirurgische Trauma als auch der Ischämie-Reperfusion-Schaden führen zu einer massiven Troponinfreisetzung. Dadurch wird eine Unterscheidung zwischen dem zu erwartenden Myokardschaden und einem zusätzlichen Myokardschaden durch ein neu aufgetretenes Ereignis erschwert. Die vierte Universaldefinition des akuten Myokardinfarktes definiert einen Myokardinfarkt nach Herzchirurgie als eine Troponinerhöhung > 10 × der 99. Perzentile des „upper limit of normal“ bei Patienten mit normwertigem Ausgangswert. Bemerkenswerterweise überschreiten aber > 90 % aller herzchirurgischen Patienten postoperativ diesen „cut off“. Klinische Konsequenzen sind in den meisten Fällen unklar. Copeptin und „heart-type fatty acid binding protein“ (H-FABP) sind 2 neue Biomarker, die mit einer frühen Dynamik freigesetzt werden. Die Eigenschaften von Copeptin und H‑FABP könnten dabei helfen, die Limitationen des Troponins zu überwinden. Dieses narrative Review bietet einen kompakten Überblick zu diesem Thema. Außerdem wird ein kurzer Ausblick für die Zukunft in diesem Bereich gegeben.