Erschienen in:
09.04.2018 | Herzinsuffizienz | Schwerpunkt: Komorbiditäten bei Herzinsuffizienz
Kachexie und Sarkopenie bei chronischer Herzinsuffizienz
Veränderung von Muskelkraft und Muskelaufbau
verfasst von:
Dr. N. Ebner, S. von Haehling
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 5/2018
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Zusammenfassung
Veränderungen der Körperzusammensetzung, also der Komposition von Skelettmuskel, Fett und Knochendichte, sind bei Herzinsuffizienz überaus häufig. Nicht selten werden ihre Prävalenz und klinischen Auswirkungen unterschätzt. Kachexie wird als ein komplexes multifaktorielles Syndrom bei chronischen Erkrankungen anerkannt, das zu Gewichtsverlust führt. Dieser Punkt bildet das wesentliche Unterscheidungskriterium gegenüber der Sarkopenie. Kachexie ist definiert als ein nichtödematöser Gewichtsverlust von mehr als 5 % innerhalb von maximal 12 Monaten. Kachexie bedeutet Gewichtsverlust, während man unter Sarkopenie den Verlust von Muskelmasse ohne Gewichtsverlust versteht, da der funktionelle Muskel durch Adipozyten ersetzt werden kann. Sarkopenie wird definiert als ein Skelettmuskelmasseindex, der mindestens 2 Standardabweichungen unter dem Mittelwert einer gesunden jungen Referenzgruppe zwischen 20 und 30 Jahren liegt (bei gleichem Geschlecht und gleichem ethnischem Hintergrund). Zugleich ist die Ganggeschwindigkeit auf ≤1 m/s erniedrigt oder liegt die Entfernung bei einem 6‑minütigen Spaziergang <400 m. Die Bestimmung eines Muskelmasseverlusts sollte entsprechend den aktuellen Diagnosemethoden für Sarkopenie mit einem Ganzkörperscan erfolgen, idealerweise mit der „dual energy X‑ray absorptiometry“. Eine zuverlässige und einfache Methode zur Messung der Leistungsfähigkeit ist der Short Physical Performance Battery Test (SPPB). Die Behandlung der Sarkopenie und der kardialen Kachexie ist bei Patienten mit Herzinsuffizienz immer noch eine große Herausforderung. Therapeutisch denkbar sind Kraft- und Ausdauertraining, Nahrungsergänzungen und medikamentöse Therapien. Die Studienlage ist allerdings unbefriedigend.