Erschienen in:
11.03.2019 | Herzinfarkt | Übersichten
Permeables Foramen ovale (PFO) als Todesursache
verfasst von:
Prof. Dr. B. Meier
Erschienen in:
Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin
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Ausgabe 2/2020
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Zusammenfassung
Etwa ein Viertel der Bevölkerung hat ein permeables (aufklappbares) Foramen ovale (PFO). Bei ungefähr jedem 20. ist das PFO häufig geöffnet, weil es entweder mit einem Vorhofseptumaneurysma oder einer Eustachi-Klappe beziehungsweise einem Chiari-Netzwerk vergesellschaftet oder einfach groß ist. Vor 140 Jahren hat der Deutsche Cohnheim zum ersten Mal darauf hingewiesen, dass das ein PFO paradoxe Embolien ermöglicht und dadurch Hirnschläge auftreten können. Ein signifikant erhöhtes Sterberisiko durch das PFO wurde in einer Vergleichsstudie gezeigt und kann erklären, dass die Prävalenz des PFO mit dem Alter abnimmt. Mittels randomisierter Studien wurde bewiesen, dass zerebrale Rezidivereignisse signifikant reduziert werden durch den im Jahr 1992 erstmals beschriebenen Schirmverschluss des PFO. Dieser Eingriff ist der sicherste und einfachste in der modernen Kardiologie und er erzielt wohl die beste Nettobilanz (Ereignisverhinderung minus Komplikationen). Er rettet Leben nicht nur durch Verhinderung von Hirnschlägen, sondern auch durch Verhinderung von Herzinfarkten. Man spricht von einer mechanischen Impfung. Zusätzlich verbessert der PFO-Verschluss Migränesymptome und zyanotische Dyspnoe in gewissen Patienten. Selbst der primärpräventive PFO-Verschluss muss ein Thema werden für Richtlinien und Krankenversicherer. Es ist viel wahrscheinlicher, dass man bereut, ein bekanntes PFO nicht verschlossen zu haben, als dass man bereut, es verschlossen zu haben.