Blutungsbedingter Typ-2-Herzinfarkt: Was ist die beste Strategie?

Die Therapie von Personen mit einem durch Blutungen verursachten Myokardinfarkt vom Typ 2 ist herausfordernd. In einer US-Studie wurden drei unterschiedliche Regime rückblickend verglichen. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Beim Typ-2-Myokardinfarkt liegt definitionsgemäß ein Missverhältnis zwischen myokardialem Sauerstoffangebot und -bedarf vor, während bei Typ 1 ein akutes atherothrombotisches Ereignis in den Koronarien zugrunde liegt. Dementsprechend unterscheiden sich auch die Therapieempfehlungen. Bei einem durch eine Blutung verursachten Myokardinfarkt vom Typ 2 kommt hinzu, dass klassische Herzinfarkttherapien wie Thrombozytenaggregationshemmer, Antikoagulanzien und Revaskularisierung Blutungen verschlimmern können. In einer kleinen Studie aus den USA war die 30-Tages-Mortalität unter invasiver Therapie am niedrigsten. Invasiv vs. pharmakologisch vs. konservativ Mithilfe von Daten aus dem Patientenregister des Mass General Brigham Institute und einer anschließenden ärztlichen Beurteilung wurden Personen mit blutungsbedingtem Typ-2-Herzinfarkt identifiziert. Forschende um Dr. Johnny Atallah von der Harvard Medical School in Boston teilten sie in drei Gruppen ein, je nachdem, ob sie invasiv, rein pharmakologisch (Thrombozytenaggregations- und Gerinnungshemmer) oder konservativ (keine Eingriffe, keine Antikoagulation/Plättchenhemmer) behandelt worden waren. Von mehr als 5.700 Personen mit akuter Blutung wurde bei gut 1.000 (18%) bei der Aufnahme in die Klinik ein Typ-2-Myokardinfarkt diagnostiziert. 73 Personen (7%) erfüllten die Kriterien für einen durch Blutungen verursachten Herzinfarkt vom Typ 2, mehrheitlich infolge einer gastrointestinalen Blutung. Davon wurden 18 invasiv, 39 pharmakologisch und 16 konservativ behandelt. Das Forscherteam verglich die Ergebnisse nach 30 Tagen. Höhere Sterberate unter konservativer Therapie In der invasiv behandelten Gruppe waren die Sterberaten signifikant niedriger als in der Gruppe mit der konservativen Therapie (6% vs. 38%), allerdings waren die Rehospitalisierungsraten signifikant höher (22% vs. 0%). Auch bei einem Vergleich der pharmakologisch mit der konservativ behandelten Gruppe war die Mortalität signifikant niedriger (10% vs. 38%), während signifikant mehr Patienten und Patientinnen wieder in die Klinik eingeliefert werden mussten (36% vs. 0%). Bezüglich der Häufigkeit von Nachblutungen gab es keine Unterschiede zwischen den drei Gruppen. „Personen mit blutungsbedingtem Typ-2-Myokardinfarkt sind eine Hochrisikogruppe mit einem hohen Sterberisiko“, fassen Atallah et al. zusammen. Patienten und Patientinnen unter klassischen Infarkttherapien mussten zwar häufiger rehospitalisiert werden, starben aber seltener als konservativ Behandelte. „Obwohl die Ergebnisse nicht risikobereinigt sind und möglicherweise einem Bias bezüglich der Therapiewahl unterliegen, eröffnen sie zumindest die Möglichkeit, Ansätze zur Ischämiereduktion für solche Hochrisikopopulationen zu testen“, so die Forschenden. Weitere Studien seien erforderlich, um Behandlungsstrategien für diese Personen zu validieren. Das Wichtigste in Kürze Frage: Welche Therapie ist bei Personen mit blutungsbedingtem Typ-2-Myokardinfarkt mit der besten Prognose assoziiert? Antwort: Personen unter invasiver oder pharmakologischer Therapie müssen zwar häufiger rehospitalisiert werden, sterben aber seltener als konservativ Behandelte. Einschränkung: Die Anzahl der einbezogenen Personen war niedrig und die Ergebnisse sind nicht risikoadjustiert.

Springer Medizin

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