Erschienen in:
23.02.2016 | Herzchirurgie | Schwerpunkt: Herzklappenerkrankungen
Moderne Mitralklappenchirurgie
verfasst von:
PD Dr. med. W. Bothe, Prof. Dr. med. Dr. h.c. F. Beyersdorf
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 4/2016
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Zusammenfassung
In der Anfangszeit beschränkte sich die Mitralchirurgie auf die Behandlung von Mitralklappenstenosen, zudem war sie mit einer extrem hohen Sterblichkeit verbunden. Mit der Einführung der Herz-Lungen-Maschine wurde auch die Behandlung komplexerer Pathologien möglich. Heute ist die Mitralklappeninsuffizienz der häufigste Mitralklappenfehler in der westlichen Welt. Bei der Entstehung der Mitralklappeninsuffizienz werden grundsätzlich zwei Pathomechanismen unterschieden, die für Diagnostik, therapeutisches Konzept und postoperative Prognose relevant sind. Bei der primären Mitralklappeninsuffizienz führen Veränderungen des Segels oder der primären Sehnenfäden zu einer Klappenundichtigkeit. Die chirurgische Rekonstruktion unter Verwendung der Loop-Technik ist hier das Verfahren der Wahl, sie führt zu einer Normalisierung der Lebenserwartung. Bei einer sekundären Mitralklappeninsuffizienz besteht eine insuffiziente Segelkoaptation, die durch eine linksventrikuläre Dilatation mit Papillarmuskelverlagerung und Zug an den sekundären Sehnenfäden bedingt ist. Nach einer Rekonstruktion der Klappe mit reiner Anuloplastie entwickeln sich häufig Reinsuffizienzen. Dies ist bedingt durch postoperativ fortschreitende Veränderungen der Ventrikelgeometrie. In unserer Klinik verwenden wir daher zusätzlich ein neues subvalvuläres Verfahren zur Annäherung der Papillarmuskeln, mit dem bisher sehr stabile Ergebnisse erzielt wurden. Die Operation verbessert bei diesen Patienten die Lebenserwartung, normalisiert sie aber nicht. In der modernen Mitralchirurgie ist der minimal-invasive Zugang über eine rechtsseitige Thorakotomie der Zugang der Wahl; die Rekonstruktionsergebnisse und kosmetischen Resultate sind bei diesem Vorgehen sehr gut.