Erschienen in:
01.01.2013 | Kasuistiken
Herzperforation 2,5 Jahre nach Kyphoplastie
Eine seltene Komplikation nach Zementaustritt
verfasst von:
Prof. Dr. A. Prokop, M. Hägele, U. Pfeilsticker, S. Koll, M. Chmielnicki
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 1/2013
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Zusammenfassung
Die Kyphoplastie ist ein etabliertes Verfahren zur Therapie der osteoporotischen Sinterungsfrakturen. In 10–15% der Fälle kommt es zu Paravasaten und Zementausgüssen in die ableitenden Venen. 2008 wurde bei einer 62-jährigen Frau mit osteoporotischen schmerzhaften Sinterungsfrakturen L4 und L5 (kasuistischer Verlauf über 3 Jahre, VAS präoperativ 9/10, postoperativ 1/10) eine Kyphoplastie durchgeführt. Im Röntgenbild konnte Zement in den abfließenden Venen gesehen werden. 2,5 Jahre später stellte sich die Patientin mit einer dekompensierten Herzinsuffizienz notfallmäßig wieder vor. Im Thorax-CT und der Angiographie waren Zementembolien in der Lunge zu sehen, sowie eine Herzbeutelperforation mit beginnender Tamponade des Herzens. Notfallmäßig wurde thorakotomiert. Intraoperativ wurden zwei 4 cm lange, spitze Zementstücke aus dem Herzen geborgen, die den rechten Ventrikel perforiert hatten. Die Leckage wurde durch direkte Naht verschlossen. Die Patientin überlebt den Eingriff und wurde nach 2-wöchiger Intensivbehandlung nach Hause entlassen. 6 Monate später war sie wieder völlig beschwerdefrei. Bei der Kyphoplastie insbesondere von >1 Etage muss darauf geachtet werden, dass der Zement nicht zu flüssig ist, da venöse Embolien entstehen können. Diese sind in der Regel asymptomatisch, können aber zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen.