Erschienen in:
19.10.2017 | EKG | Übersicht
Herzratenvariabilitäts-Biofeedback in der klinischen Praxis
Grundlagen, Anwendung und Evidenz auf Basis eines systematischen Reviews
verfasst von:
Jennifer Schmidt, Alexandra Martin
Erschienen in:
Die Psychotherapie
|
Ausgabe 6/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
In den letzten Jahren wurde die Herzratenvariabilität (HRV) wegen ihres Zusammenhangs mit Dysregulationen des autonomen Nervensystems als Indikator der körperlichen und der psychischen Gesundheit untersucht. Auf Basis dieser Studien rückte die HRV auch als Zielparameter für Biofeedback in den Fokus, zur Wiederherstellung der körperlichen Homöostase.
Ziel der Arbeit
Diese Arbeit gibt einen Überblick über Grundlagenbefunde zur HRV, über das HRV-Biofeedback als therapeutische Methode sowie über die Evidenz der Methode in der Behandlung körperlicher und psychischer Erkrankungen.
Material und Methoden
Grundlagen der Arbeit sind ein Review der Grundlagenbefunde und ein systematischer Review randomisierter kontrollierter Interventionsstudien.
Ergebnisse
Die HRV ist ein stabiler transdiagnostischer Marker körperlicher und psychischer Gesundheit in klinischen Gruppen. Das HRV-Biofeedback wurde bislang vorwiegend bei körperlichen Erkrankungen eingesetzt, jedoch steigt der Einsatz in der Behandlung psychischer Störungen. Das Verfahren ist spezifisch effektiv in der Regulation der HRV bei körperlichen Erkrankungen. Es zeigt zudem teils positive Effekte auf Krankheitssymptome und assoziierte psychologische Phänomene, wie Affekt und Lebensqualität, jedoch ohne Überlegenheitseffekte im Vergleich zu anderen aktiven Interventionen. Insgesamt erschwert die Heterogenität der Interventionen eine pauschale Bewertung ihrer Wirksamkeit.
Schlussfolgerung
Das HRV-Biofeedback ist eine effektive Methode zur Restauration der physiologischen Homöostase. Positive Effekte auf weitere Aspekte der Krankheitssymptomatik unterstreichen das Potenzial der Methode in der Behandlung klinischer Gruppen. Jedoch ist mehr systematische Forschung, insbesondere zur Behandlung psychischer Störungen, notwendig.