Mehr TAVI-Behandlungen - immer weniger Herztransplantationen

Die neuen Leistungszahlen der Herzchirurgen bestätigen die Trends der vergangenen Jahre: Immer mehr ältere Patienten, mehr Klappenrekonstruktionen oder kathetergestützter Aortenklappenersatz (TAVI) - aber auch immer weniger Herztransplantationen in Deutschland. Jeder zweite Patient, der in Deutschland herzchirurgisch versorgt worden ist, ist inzwischen über 70 Jahre alt. Das belegen die neuen Leistungszahlen der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG) für das Jahr 2011. Dabei bestätigt sich ein Trend der vergangenen Jahre. Im Jahr 2009 war der Anteil der über 70jährigen Patienten erstmals die Zahl von 50 Prozent erreicht worden. Es waren in 2011 genau 53,6 Prozent. Zum Vergleich: Im Jahr 1994 betrug deren Anteil gerade einmal 25 Prozent . Entwicklung der Herzchirurgie in Deutschland 1994 - 2011 DGTHG | DGTHG-Leistungsstatistik 2011 × Dabei blieben die Zahl der Gesamteingriffe mit fast 100 000 Operationen seit dieser Zeit konstant. Und auch die Sterblichkeit hat sich - trotz immer älterer Patienten - nicht verändert. Nach Angaben von Professor Friedrich W. Mohr von der Klinik für Herzchirurgie am Herzzentrum Leipzig, dem Präsidenten der DGTHG, ist dies ein Beleg dafür, dass sich die Chirurgen in dieser Zeit verbessert haben. An der Spitze stehen nach wie vor die Koronaroperationen, gefolgt von Klappenrekonstruktionen oder -ersatz (einschließlich TAVI), sowie Eingriffe bei angeborenen Herzerkrankungen und anderen Eingriffen am Herzen. Ein trauriges Kapitel sei der Umstand, dass in 2011 gerade einmal 365 Herztransplantationen erfolgt sind. Das Schicksal der über 1200 Patienten, die auf Intensivstationen in Deutschland auf ein Spenderorgan warten, habe größere Aufmerksamkeit verdient. Der Tagungspräsident der Herzchirurgen: ein Kardiologe Vorgestellt wurden die neuen Daten beim diesjährigen Herzchirurgenkongress. Mehr als 1500 Teilnehmer waren vom 12. bis 15. Februar 2012 zur 41. Jahrestagung der DGTHG nach Freiburg gekommen. Professor Christian Hamm, Bad Nauheim und Gießen, war als Kardiologe Tagungspräsident des Kongresses der Herzchirurgen in Freiburg i. Br. Springer Medizin | RK, Springer Medizin 2012 × Die Tagung stand unter dem Motto „Ein Herz – ein Team". Aufgegriffen wurde damit eine neue Empfehlung der europäischen Leitlinien zum akuten Koronarsyndrom: die therapeutische Entscheidung im Team zu treffen. "Herzchirurgen und Kardiologen sollen enger zusammenrücken, um die jeweils bestmögliche Behandlung für jeden Patienten sicherzustellen" heißt es in einer Mitteilung. Mit dem diesjährige Tagungspräsidenten Professor Christian Hamm leitete konsequenterweise erstmals ein Kardiologe die Veranstaltung. Professor Jochen Cremer vom Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Kiel wies darauf hin, dass es in den USA Bestrebungen gibt, das Fach indikationsspezifisch weiterzuentwickeln und sowohl Kardiologen als auch Herzchirurgen in den einzelnen Spezifikationen gemeinsam zusammenzubringen. Patientenseminar gemeinsam mit der Herzstiftung Weitere Schwerpunkte der Tagung waren: "Myokardrevaskularisation: wer und wie?“, die konventionellen und interventionellen Therapiemöglichkeiten bei Aorten- und Mitralklappendefekten und ihre weitere Entwicklung, sowie die herzchirurgischen und interventionellen Therapien bei kongenitalen Vitien. Traditionell fanden auch für Kardiotechniker und Pflegekräfte auf der Jahrestagung attraktive Schulungs- und Fortbildungsprogramme statt. Mit 200 Teilnehmern gut besucht war ein Patientenseminar zu Beginn der Veranstaltung, das in Kooperation mit der Deutschen Herzstiftung stattfand. Experten aus herzchirurgischen Kliniken erläuterten Patienten und ihren Angehörigen sowie Interessierten aus Freiburg und Umgebung die häufigsten Herzerkrankungen und die jeweiligen Therapiemöglichkeiten. Weitere Informationen zur Jahrestagung im Internet unter www.dgthg-jahrestagung.de Die Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG) vertritt als medizinische Fachgesellschaft die Interessen von etwa 950 in Deutschland tätigen Herz-, Thorax- und Kardiovaskularchirurgen im Dialog mit Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit.

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