Ein 59-jähriger Patient erlitt im Rahmen eines Motorradunfalls eine komplizierte Tibiakopffraktur links mit A.-poplitea-Verletzung, weshalb u. a. ein femoropoplitealer V.-saphena-Bypass sowie ein Fixateur externe angelegt wurden. An Vorerkrankungen bestanden eine arterielle Hypertonie sowie 2 venöse Retinainfarkte vor 10 Jahren ohne Nachweis einer Gerinnungsstörung oder Vaskulitis, weshalb Clopidogrel 75 mg eingenommen wurde. Nach Mobilisation an Unterarmgehstützen kam es 31 Tage nach dem Unfall (Tag 0) unter einer Antikoagulation mit Dalteparin 2 × 0,6 ml und ASS 100 mg täglich zu Fieber bis 38 °C, Verwirrtheit, hochgradiger Hemiparese rechts mit Hemihypästhesie und Brustschmerzen mit CK- und Troponinerhöhung. Ein EKG ergab einen Sinusrhythmus von 92/min bei Indifferenztyp und ST-Senkungen in V3–V5. Eine Koronarangiographie, Schädel- und Thorax-CT (Tag 0) und eine extra- und transkranielle Ultraschalldiagnostik (Tag 2) waren unauffällig. Im Labor (Tag 0) betrugen CRP 118 mg/l (<5), PCT 0,2 µg/l (<0,5), CK 373 U/l (<190), Troponin I 6347 ng/l (<34) und Leukozyten 16,4/nl (3,5–9,8). Vaskulitisserologie, Erregerdiagnostik, Liquor (Tag 15), Langzeit-EKG und transösophageale Echokardiographie (TEE; Tag 0) bzgl. Endokarditisnachweis waren unauffällig. Am Tag 2 traten zusätzlich eine hochgradige Hemiparese links und eine Aphasie auf. Das Schädel-MRT (Tag 2) zeigte multiple Hirninfarkte in allen Territorien bei regelrechter MR-Angiographie (Abb. 1). Eine Sepsis wurde bereits am Tag 0 (Tag des 1. Schlaganfalls) angenommen aufgrund von Fieber, schlechtem Allgemeinzustand, hohem CRP und Leukozytose trotz negativem PCT. Es erfolgte daher eine kalkulierte Antibiose mit Ceftazidim und Moxifloxacin. Aufgrund einer Thrombozytopenie von 40/nl wurde ASS abgesetzt, die Antikoagulation mit Nadroparin in prophylaktischer Dosis fortgeführt und Thrombozytenkonzentrate gegeben.
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