Erschienen in:
25.02.2015 | editorial
Hirntod und Organentnahme
verfasst von:
Prof. Dr. med. Hans-Christoph Diener, Prof. Dr. med. Cornelius Weiller
Erschienen in:
InFo Neurologie + Psychiatrie
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Ausgabe 2/2015
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Auszug
Die Organtransplantation ist in Deutschland in den letzten Jahren aus vielen Gründen in einen schweren Sturm geraten. Getrieben von medizinischem Ehrgeiz, zum Teil aber auch durch administrative Vorgaben ist es zu Unregelmäßigkeiten bei der Listung von Patienten für Organtransplantationen gekommen, die inakzeptabel sind. Zuletzt ist es Ende 2014 in der Umgebung von Bremen und Bremerhaven wieder zu einem Ereignis gekommen, das der Presse erneut die Möglichkeit gab, auf die an der Organtransplantation und Hirntoddiagnostik Beteiligten einzudreschen. So schrieb beispielsweise die Süddeutsche Zeitung am 11. Januar 2015 „Schwere Panne bei der Organentnahme“ und der Pfalz-Express in seiner Ausgabe vom 15. Januar 2015 „Menschen in deutschen Krankenhäusern werden oft fälschlicherweise für hirntot erklärt“. Hintergrund ist ein Fall, bei dem offenbar bei einer Hirntodbestimmung nicht alle formalen Kriterien erfüllt worden waren. Die dann bereits eingeleitete Organentnahme wurde abgebrochen. Soweit bekannt, wird in Deutschland etwa 2.000-mal im Jahr eine Hirntoddiagnostik durchgeführt. Über einen Zeitraum von drei Jahren gab es offenbar acht Fälle, in denen die formalen Kriterien für die Feststellung des Hirntodes nicht vollständig erfüllt waren. Dies entspricht einem Prozentsatz von 0,0013. …