Erschienen in:
18.12.2020 | Irreversibler Hirnfunktionsausfall | Originalien
Diagnostik des irreversiblen Hirnfunktionsausfalls
Limitationen und Verbesserungspotenziale aus Sicht der Transplantationsbeauftragten
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 7/2021
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Zusammenfassung
Hintergrund
Zu den Voraussetzungen der postmortalen Organspende zählt die Feststellung des irreversiblen Hirnfunktionsausfalls (IHA) nach den Richtlinien der Bundesärztekammer.
Ziele der Arbeit
Identifizierung von Faktoren, die limitierend auf Einleitung und Durchführung der IHA-Diagnostik wirken. Ermittlung von Verbesserungspotenzialen.
Material und Methoden
Anonyme Befragung der Transplantationsbeauftragten in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern.
Ergebnisse
Es besteht erhebliche Heterogenität hinsichtlich der Häufigkeit von IHA-Diagnostik und der krankenhausspezifischen Vorgehensweisen, einschließlich der Nutzung eines bestehenden Konsiliardienstes. Strukturell limitierend wirken die lokale Verfügbarkeit qualifizierter Ärzte und geeigneter Zusatzdiagnostik. Dies gilt besonders für pädiatrische Patienten. Verbesserungspotenziale wurden bei der Erkennung betroffener Patienten, der Motivation des Personals sowie der Rolle der Transplantationsbeauftragten gesehen.
Diskussion
Das geänderte Transplantationsgesetz schreibt die Einrichtung eines zentral organisierten Konsilwesens für die IHA-Diagnostik vor. Aus der Befragung und den Erfahrungen des in der Region etablierten Konsiliardienstes lassen sich diesbezüglich Empfehlungen ableiten. Neben neurologisch-neurochirurgischer Expertise sollten auch qualifizierte Pädiater und mobile apparative Zusatzdiagnostik zur Verfügung gestellt werden. Fachliche Beratung durch Neurointensivmediziner sollte schon im Vorfeld verfügbar sein, um potenziell Betroffene frühzeitig zu identifizieren. Die trotz des flächendeckend verfügbaren Konsiliardienstes sehr variable Beteiligung an der Organspende spricht für eine wichtige Rolle weiterer, nicht nur medizinisch begründeter Einflussfaktoren.