05.02.2024 | Hitzebelastung | Schwerpunkt
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Hitze und kardiovaskuläres Risiko
Eine Perspektive über Mechanismen und Präventionsmöglichkeiten
verfasst von:
Dr. med. Katharina Lechner, Dr. Susanne Breitner-Busch, Dr. Franziska Matthies-Wiesler, Dr. Alexandra Schneider
Erschienen in:
Die Kardiologie
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Ausgabe 2/2024
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Zusammenfassung
Hitzeereignisse nehmen aufgrund weltweit steigender Temperaturen an Häufigkeit, Dauer und Intensität zu. Hohe Temperaturen sind mit einem erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse verbunden, insbesondere bei Menschen mit bereits vorbestehenden kardiovaskulären Erkrankungen. Die genauen pathophysiologischen Mechanismen, die der Assoziation zwischen Hitzeexposition und kardiovaskulären Ereignissen zugrunde liegen, sind Gegenstand aktueller Untersuchungen und beinhalten nach derzeitigem Verständnis die verstärkte Aktivierung der sympathikoadrenergen und der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse, eine erhöhte kardiale Belastung mit konsekutivem Mismatch zwischen kardialem Sauerstoffangebot und Sauerstoffverbrauch sowie inflammatorische und thrombotische Reize. Es ist wichtig, dass Kardiolog:innen eine aktive Rolle im gesundheitlichen Hitzeschutz einnehmen. Eine Schärfung des Bewusstseins von Kardiolog:innen für die kardiovaskulären Folgen von Hitze hilft, hitzespezifische Risikosituationen zu erkennen, Patient:innen entsprechend zu beraten und Behandlungspfade zu optimieren. Durch die Erstellung und Umsetzung von gesundheitsbezogenen Hitzeaktionsplänen können hitzebedingte Gesundheitsrisiken und Todesfälle vermieden werden. Ziel dieser Übersichtarbeit ist es deswegen, den Zusammenhang zwischen Hitze und Herz-Kreislauf-Erkrankungen aus pathophysiologischer, epidemiologischer und aus Sicht der öffentlichen Gesundheit zu beleuchten. Übergeordnetes Ziel ist es, (i) Bewusstsein zu schaffen für die Risiken von Hitze für die kardiovaskuläre Gesundheit, (ii) die Wichtigkeit von praxisnahen Konzepten für Klimaanpassungsmaßnahmen zum Schutz der Gesundheit darzustellen – insbesondere zum Schutz der vulnerablen Subgruppe der Bevölkerung mit bereits bestehenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen – und (iii) eine Perspektive über Möglichkeiten zur Minimierung der kardiovaskulären Folgen von Hitze zu geben.