20.10.2017 | HIV | Leitthema
Infektionssicherheit von muskuloskeletalen Allografts
verfasst von:
Prof. Dr. A. Pruß
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 11/2017
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Zusammenfassung
Muskuloskeletale Gewebe dienen der Behandlung ausgedehnter Defekte des muskuloskeletalen Systems, v. a. bei Prothesenwechseloperationen, Eingriffen an der Wirbelsäule, Rekonstruktionen nach ausgedehnten Tumorresektionen und in der Unfallchirurgie. Eine Gefahr nach Transplantation besteht in der potenziellen Übertragung klinisch relevanter Infektionserreger. In Gewebebanken hat sich daher ein Sicherheitsstufenkonzept etabliert, das aus Spenderauswahl, Labortestung, Gewebegewinnung, -verarbeitung und -lagerung besteht. Des Weiteren wurden Inaktivierungsverfahren entwickelt, die einerseits die biologischen Eigenschaften des Gewebes schützen und andererseits zu einer hohen Infektionssicherheit führen. Die ordnungsgemäße Qualitätssicherung gemäß der Arzneimittel- und Wirkstoffherstellungsverordnung (AMWHV) und der TPG-Gewebeverordnung (TPG-GewV) gewährleistet die gesetzeskonforme Arbeit von Gewebebanken. Ein neuer Aspekt, der insbesondere die Rückverfolgbarkeit nach fraglicher Infektion sichert, ist die Einführung des Single European Code, mit dem seit April 2017 alle Transplantate in Deutschland gekennzeichnet werden müssen.