Erschienen in:
01.08.2007 | Originalien
HLA B27 scheint Transplantatversagen nach Hornhautverpflanzung bei herpetischen Hornhautnarben zu fördern
verfasst von:
Dr. D. Böhringer, R. Sundmacher, T. Reinhard
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 8/2007
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Zusammenfassung
Hintergrund
Das Herpes-simplex-Virus (HSV) ist die führende infektiöse korneale Erblindungsursache in der entwickelten Welt. Nach orofazialer Inokulation entwickeln 80% der Bevölkerung eine asymptomatische Viruslatenz im Ganglion trigeminale. Nur 0,2% aller orofazial Infizierten erleiden eine regelmäßige korneale Reaktivierung. Auch nach einer Hornhautverpfanzung in Herpesaugen ist das langfristige Transplantatüberleben durch Herpesrekurrenz dauerhaft bedroht, sodass eine Identifikation der besonders gefährdeten Patienten im Vorfeld für eine intensivierte Nachsorge hilfreich wäre. Der HLA B27-Phänotyp erhöht die Empfänglichkeit für Herpes genitalis. Eine entsprechende Assoziation am Auge wurde bislang nicht beobachtet.
Patienten und Methode
Von 129 Transplantatempfängern mit herpetischer Hornhauterkrankung stand der HLA-Phänotyp für eine retrospektive Auswertung zur Verfügung. Das HLA B27-Allel konnte bei 4 Patienten nachgewiesen werden. Die restlichen 125 Patienten ohne das HLA B27-Allel dienten als Kontrollgruppe. Die mittlere Nachbeobachtungszeit betrug 2,2 Jahre. Das rezidivfreie Transplantatüberleben wurde mit der Kaplan-Meier-Methode und dem Log-Rank-Test für beide Gruppen verglichen.
Ergebnisse
Nach der mittleren Nachbeobachtungszeit ereignete sich bei 3 (75%) der HLA B27-positiven Patienten und nur bei 25% der Patienten aus der Kontrollgruppe ein Transplantatversagen oder mindestens eine Herpesrekurrenz. Der Unterschied war statistisch hoch signifikant (p<0,01).
Schlussfolgerungen
Das HLA B27-Allel scheint in dieser retrospektiven Auswertung ein Transplantatversagen und eine Herpesrekurrenz nach perforierender Keratoplastik bei herpetischen Hornhautnarben zu begünstigen. Träger des HLA B27-Allels sollten engmaschig kontrolliert und die Indikation einer antiviralen Therapie sollte hier großzügig gestellt werden.