Fremdkörperaspiration: Schnelle Klinikentlassung möglich?

Bei den meisten Kindern erscheint eine Klinikentlassung wenige Stunden nach einer Fremdkörperentfernung aus den Atemwegen vertretbar, berichten US-Forscher. Fremdkörper in den Atemwegen sind der vierthäufigste Grund für letale Unfälle bei Kindern, rund 7% alle außerklinischen Todesfälle bei unter Dreijährigen lassen sich darauf zurückführen. Doch auch wenn es die Kinder noch rechtzeitig in die Klinik schaffen, sterben dort noch immer 3 bis 4%, berichten Ärzte um Dr. Steven Andreoli von der Kinder-HNO-Klinik der Universität in Philadelphia. Auf der anderen Seite verläuft die Fremdkörperentfernung mittels Mikrolaryngoskopie und Bronchoskopie bei den meisten Kindern recht problemlos. Die Frage ist daher, ob solche Kinder wieder rasch nach Hause entlassen werden können oder noch ein bis zwei Tage zur Beobachtung in der Klinik bleiben müssen, wie es in den USA meist üblich ist. Die Ärzte um Andreoli haben daher den Verlauf bei 35 Kindern genauer untersucht, die sich zwischen 2009 und 2012 einer Fremdkörperentfernung in der Klinik unterzogen hatten. Im Schnitt waren die Kinder drei Jahre alt, zwei Drittel waren männlich und ebenfalls zwei Drittel hatten Nahrungsmittel aspiriert, hauptsächlich Nüsse, Popcorn und Samen. Einem Drittel war es gelungen, die Bronchien mit Plastikteilen, Schrauben, Ohrringen, Zahnfüllungen oder Kreide zu verstopfen. Meist blieben die Fremdkörper in einer der beiden Stammbronchien hängen. 31 Kinder hatten keine oder nur leichte Atemprobleme, zwei mussten schon vor der Klinikaufnahme aufgrund schwerer Atemnot intubiert werden. Meist verstopfen Nüsse, Popcorn und Samen die Bronchien Im Schnitt dauerte der Eingriff zur Fremdkörperentfernung etwa eine halbe Stunde. Vier der Kinder blieben auch nach der Op. intubiert und wurden auf eine Kinder-Intensivstation gebracht. Darunter waren die beiden Kinder mit Intubation vor der Op., ein Kind mit kompliziertem Op.-Verlauf sowie ein Kind mit obstruktiver Vereiterung nach der Entfernung einer Nudel aus der rechten Stammbronchie. Die übrigen 31 Kinder kamen extubiert in den Aufwachraum, dort entwickelte eines von ihnen einen Laryngospasmus und musste reintubiert werden, die anderen zeigten in den zwei Stunden nach der Op. weder Atemprobleme noch Sauerstoffmangel und kamen auf eine Kinderstation, von wo sie in der Regel einen Tag später entlassen wurden. Die vier postoperativ intubierten Kinder mussten hingegen im Schnitt fünf Tage in der Klinik bleiben. Die Ärzte um Andreoli schließen aus der retrospektiven Analyse ihrer Klinikdaten, dass Kinder mit unkompliziertem Op.-Verlauf, die weder vor dem Eingriff noch danach intubiert werden müssen und in den ersten beiden Stunden nach dem Eingriff keine Probleme mit Atmung oder Sauerstoffsättigung bekommen, durchaus früher entlassen werden könnten. Risikofaktoren, die einen längeren Klinikaufenthalt erforderlich machten, seien Intubationen vor und nach der Op. Die Art des Fremdkörpers oder seine Lokalisation seien kaum von Bedeutung.

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