Erschienen in:
01.08.2022 | Hodentumoren | Schwerpunkt: Hodentumoren
Aktuelle Betrachtung der Hodentumoren aus entwicklungsbiologischer Sicht
Wichtige Biomarker und molekularpathologische Untersuchungen
Erschienen in:
Die Pathologie
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Ausgabe 6/2022
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Zusammenfassung
Hintergrund
Keimzelltumoren (KZT) sind deutschlandweit die häufigste Krebserkrankung bei jungen Männern (15–44 Jahren). Die differenzielle Routinediagnostik ist essenziell für die Behandlung, ist aber aufgrund der komplexen Histologie herausfordernd. Auch das molekulare Verständnis über die Entstehung der Sonderformen Growing-Teratoma-Syndrom (GTS) und Hodentumoren mit maligner somatischer Transformation (MST) sowie der Therapieresistenzen ist begrenzt.
Ziele
Aktualisierte Betrachtung der molekularen Mechanismen der KZT-Entwicklung und deren Sonderformen sowie die Vorstellung relevanter neuer Biomarker.
Ergebnisse
Die KZT-Entwicklung ist ein dynamischer Prozess, der maßgeblich durch das Mikromilieu mitbestimmt wird. Dabei scheinen besonders die Seminome (SE) plastischer als bisher angenommen und könnten in der Lage sein, in embryonale Karzinome (EK) reprogrammiert zu werden oder in extraembryonale Tumoren (Dottersacktumor [DST], trophoblastäre Differenzierung) zu differenzieren. Neuartige serologische (mi371a-3p) und pathologische (FOXA2) Biomarker eignen sich sehr gut, um KZT bzw. DST frühzeitig zu erkennen. Für besonders aggressive Tumoren und Sonderfälle GTS und Hodentumoren mit MST stehen immer noch keine präzisen Marker oder spezifische Therapiemöglichkeiten zur Verfügung.
Schlussfolgerung
Die Fähigkeit von SE zur Transition in ein EK bzw. DST sollte bei Therapieentscheidungen bedacht werden. Besonderer Fokus sollte zukünftig auf der Erforschung der Sonderformen GTS und Hodentumoren mit MST und der Früherkennung von DST liegen, deren Entwicklung einen Therapiefluchtmechanismus darstellen könnte.