Zusammenfassung
Das Höhenlungenödem („high altitude pulmonary edema“ [HAPE]) tritt mit einer Häufigkeit von 0,5–7 % ab einer Höhe von etwa 2500–3000 m nach 2 bis 5 Tagen auf. Entscheidendes pathophysiologisches Merkmal des HAPE ist der überschießende pulmonalarterielle Druck. Dieser führt zu einem Riss der alveolokapillären Membran und zu einer Exsudation von Flüssigkeit in die Alveolen. Leitsymptome des beginnenden HAPE sind eine verminderte Belastbarkeit und Husten, später kommen Husten, rötlich-schaumiger Auswurf und Ruhedyspnoe sowie Tachykardie hinzu. Unbehandelt führt das HAPE in der Regel zum Tode. Langsamer Aufstieg und geringe körperliche Belastung in den ersten 3 bis 5 Tagen auf neuer Höhe schützen vor HAPE. Die wichtigsten Therapiemaßnahmen (in dieser Reihenfolge) beim HAPE sind der Abstieg, die Gabe von Sauerstoff, die Anwendung eines Überdrucksacks sowie medikamentös die Gabe von Nifedipin 20 mg retard (evtl. Sildenafil 50 mg). Nach erfolgreicher Behandlung eines Höhenlungenödems ist ein Wiederaufstieg in größere Höhen bei Beachtung von optimaler Akklimatisation möglich.