Erschienen in:
01.06.2017 | Leitthema
„Home treatment“ für Menschen mit akuten psychischen Erkrankungen
verfasst von:
Prof. Dr. U. Hepp, N. Stulz
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 9/2017
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Zusammenfassung
„Home treatment“ (HT) als Alternative zur stationären Akutbehandlung ist in Deutschland und der Schweiz noch wenig etabliert. Die Finanzierungssysteme standen bisher einer flächendeckenden Umsetzung entgegen. Die S3-Leitlinie „Psychosoziale Therapien bei schweren psychischen Erkrankungen“ empfiehlt, Menschen mit schweren psychischen Störungen in akuten Krankheitsphasen in ihrem gewohnten Umfeld zu behandeln. Die Evidenz ist positiv, jedoch gibt es kaum aktuelle Studien aus Europa und differenzierte Indikationskriterien fehlen weitgehend. HT soll Behandlungen im stationären Setting reduzieren oder verkürzen. Das HT-Team ist mobil, multiprofessionell und rund um die Uhr verfügbar. Die Behandlungsdauer im HT sollte nicht länger als ein Aufenthalt in einer stationären Einrichtung sein. Das HT-Team übernimmt die „Gatekeeping“-Funktion für stationäre Behandlungen. In Zukunft braucht es neben strukturellen auch inhaltlich klare Definitionen. HT für Menschen mit akuten psychischen Erkrankungen muss gegenüber „assertive community treatment“ (ACT) und Case-Management abgegrenzt werden, die beide nicht auf die akute Phase begrenzt sind.