Erschienen in:
01.02.2015 | Originalien
Hornhautkollagenvernetzung mit Riboflavin und UVA-Licht bei Patienten mit progressivem Keratokonus
10-Jahres-Ergebnisse
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
|
Ausgabe 2/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund/Fragestellung
Die Hornhautkollagenvernetzung mittels Riboflavin-Lösung und UVA-Licht (CXL) stellt eine vielversprechende Therapieoption in der Behandlung des Keratokonus dar, um ein Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern. Das Ziel der vorliegenden Arbeit war es zu untersuchen, ob sich bei jungen, sonst gesunden Patienten mit progressivem Keratokonus und einer Hornhautdicke von mindestens 400 μm 10 Jahre nach Riboflavin-UVA-Therapie eine dauerhafte Stabilisierung der Erkrankung nachweisen lässt.
Methode
Die Hornhautvernetzung erfolgte nach zentraler Epithelentfernung mittels Applikation einer 0,1 % Riboflavin-Lösung 30 min vor und während einer anschließenden 30-minütigen Bestrahlung mit UVA-Licht (370 nm, 3 mW/cm2). Es gingen 30 Augen von 20 Patienten mit progressivem Keratokonus in die retrospektive Analyse ein. Die Parameter bestkorrigierter Visus (BCVA), Hornhauttopographie (Keratometriewerte: KMAX, KMIN, KApex), Hornhautdicke (HHD) und – wenn verfügbar – die Endothelzellzahl wurden präoperativ sowie im Mittel 10 Jahre nach Operation erhoben und statistisch ausgewertet.
Ergebnisse
Das mittlere Lebensalter der Patienten betrug zum Operationszeitpunkt 28 ± 7 Jahre (Spanne 14–41 Jahre). Es waren 4 weibliche (7 Augen) und 16 männliche Patienten (23 Augen). Der mittlere präoperative K-Wert am Apex des Keratokonus lag bei 62 ± 13,2 dpt und verringerte sich nach 10 Jahren statistisch signifikant auf 55 ± 8,1 dpt (p = 0,001). Die Mittelwerte für KMAX (53 ± 8,2 vs. 49 ± 6,6 dpt) und KMIN (48 ± 5,5 vs. 45 ± 5,1 dpt) nahmen auch signifikant ab (p = 0,001). Der Vergleich des prä- und postoperativen bestkorrigierten Visus ergab ebenfalls einen statistisch signifikanten Unterschied (p = 0,005). Der mittlere Visus verbesserte sich um − 0,13 ± 0,25 logMAR. Die Differenz zwischen prä- und postoperativer Hornhautdicke nach 10-jährigem Follow-up betrug 46 μm (p = 0,001), wobei ein Bias durch den Wechsel des Messverfahrens von ultraschallgestützter auf optische Pachymetrie mittels Oculus Pentacam® möglicherweise ursächlich ist. Die Endothelzellzahl als auch tiefere Strukturen blieben von der Behandlung mittels CXL unbeeinflusst. Lediglich zwei Patienten benötigten aufgrund einer weiteren Progression der Erkrankung eine erneute Vernetzung.
Schlussfolgerung
Die Hornhautkollagenvernetzung mit Riboflavin-Lösung und UVA-Licht ist ein vielversprechendes therapeutisches Verfahren in der Behandlung des progressiven Keratokonus, um eine langfristige Stabilisierung der Erkrankung zu erzielen. Die Patienten wiesen 10 Jahre nach Behandlung eine dauerhafte Verbesserung der K-Werte und des BCVA auf. CXL ist ein minimalinvasives, einfach zu handhabendes Verfahren mit einem guten Sicherheitsprofil.