Erschienen in:
01.06.2004 | Kasuistik
Hornhautperforationen bei Vitamin-A-Mangel
verfasst von:
Dr. C. Heinz, K.-P. Steuhl, D. Meller
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 6/2004
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Zusammenfassung
Fragestellung
Vitamin A dient der Aufrechterhaltung der Integrität der Augenoberfläche. Ein Mangel unterschiedlicher Ursache kann zu schwerwiegenden Komplikationen bis hin zur Hornhautperforation führen.
Patienten
Wir berichten über 3 Patienten mit einem Vitamin-A-Mangel. Ursächlich waren eine primäre biliäre Zirrhose, eine Malnutrition infolge eines Alkoholabusus und eine Graft-versus-Host-Erkrankung des Darmes mit Diarrhö nach einer Knochenmarktransplantation.
Ergebnisse
Bei allen Patienten fand sich zu Beginn der Therapie ein erniedrigter Gehalt von Vitamin A im Serum. Bei 2 Personen war das retinolbindende Protein ebenfalls erniedrigt. Eine Hornhautperforation trat bei 2 Patienten auf. Von diesen war bei einem sogar eine 3-malige beidseitige Keratoplastik erforderlich. Bei der 3. Patientin kam es zu einer Descemetozele ohne Perforation. Die Substitution mit Vitamin A führte bei 2 Erkrankten zu einer deutlichen Befundverbesserung.
Schlussfolgerungen
Vitamin A hat im Zusammenhang mit Zink eine wichtige Bedeutung für die Aufrechterhaltung der kornealen und konjunktivalen Integrität. Ebenfalls sind Vitamin-A-abhängige Regulationsmechanismen für die Produktion von Muzinen der Augenoberfläche bekannt. Ein Mangel an Vitamin A ist durch vielfältige unterschiedliche Grunderkrankungen möglich. Insbesondere bei rasch fortschreitenden Hornhautulzera sollte an einen solchen gedacht werden. Die Indikation zur Substitutionstherapie muss rasch getroffen werden, da so schwerwiegendere Verläufe abgemildert werden können.