Erschienen in:
03.06.2016 | Hornhauttransplantation | Originalien
Hornhautspende
Ein Dilemma zwischen wachsender Nachfrage und sinkender Spenderrate
verfasst von:
F. Schaub, H. G. Simons, P. Enders, B. O. Bachmann, S. Roters, C. Cursiefen, L. M. Heindl
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 12/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Eine der wichtigsten Voraussetzungen für die erfolgreiche Hornhauttransplantation ist das Vorhandensein von Spendergewebe und damit die Zustimmung zur postmortalen Hornhautgewebespende. Ziel dieser Arbeit ist es, die Spenderbereitschaft im Vergleich zur kontinuierlich steigenden Nachfrage in den letzten Jahren zu untersuchen.
Methoden
Die Daten der Hornhautbank des Zentrums für Augenheilkunde der Universität zu Köln wurden für den Zeitraum zwischen 01.07.2011 und 31.12.2015 auf die Bereitschaft zur Hornhautspende bei den Verstobenen der Universitätsklinik zu Köln untersucht. Absolute Zahlen der Verstorbenen, die Häufigkeit des Vorliegens von Kontraindikationen zur Spende sowie die Raten der ablehnenden und zustimmenden Entscheidungen wurden ausgewertet.
Ergebnisse
Eine Hornhautspende erfolgte bei 235 (5,1 %) von insgesamt 4593 Verstorbenen im Beobachtungszeitraum an der Universitätsklinik zu Köln. 2923 (63,6 %) Patienten mussten aufgrund von absoluten Kontraindikationen zur Hornhautspende ausgeschlossen werden, wobei die Rate der absoluten Kontraindikationen zunahm (von 2011 46,6 % auf 68,9 % in 2015). Die Zustimmungsrate zur Hornhautgewebespende der nächsten Angehörigen der potenziell geeigneten Verstorbenen ohne absolute oder relative Kontraindikationen sank von 34,9 % im Jahr 2011 über 34,3 % in 2012, 35,5 % in 2013, 28,4 % in 2014 auf 24,1 % im Jahr 2015. Bezogen auf die Gesamtverstorbenenzahl sank die Rate der Spenden von 11,5 % im Jahr 2011 auf 3,5 % im Jahr 2015.
Schlussfolgerung
Trotz steigender Nachfrage scheint das Kölner Beispiel zu zeigen, dass die Zahl an Hornhautspenden zum Teil rückläufig ist. Neben weiterer Aufklärungsarbeit in der Bevölkerung bezüglich Gewebespende erscheinen hier dringend eine Standardisierung und Optimierung der Gewebespendeprozesse erforderlich, um die Spenderzahlen in Zukunft steigern zu können.