Erschienen in:
20.09.2016 | Zervixkarzinom | Leitthema
HPV-Impfungen für Mädchen und Jungen
Update
verfasst von:
U. Seifert, Prof. Dr. rer. nat. et med. habil. S. J. Klug, MPH
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Ausgabe 11/2016
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Zusammenfassung
Folgen der Infektion mit humanen Papillomaviren (HPV) können Tumorerkrankungen und deren Vorstufen, aber auch Genitalwarzen sein. Regionen der inneren und der äußeren Genitale, des Anus, der Haut, der Schleimhaut sowie des Mund- und Rachenraums können mit HPV infiziert werden. Insbesondere das Zervixkarzinom und dessen Vorstufen stellen schwerwiegende Folgen der HPV-Infektion dar. Daher wurden Impfstoffe entwickelt, die vor der Ansteckung mit bestimmten HPV-Typen schützen und somit HPV-assoziierte Erkrankungen verhindern sollen. Im Jahr 2006 wurde der erste HPV-Impfstoff, Gardasil®, der vor einer Infektion mit den HPV-Typen 6, 11, 16 und 18 schützen soll, in den USA und Europa zugelassen. Ferner erfolgten 2007 die Zulassung von Cervarix®, eines HPV-Impfstoffs, der eine Infektion mit den HPV-Typen 16 und 18 verhindern soll. Kürzlich wurde Gardasil® 9, der gegen die 9 HPV-Typen 6, 11, 16, 18, 31, 33, 45, 52 und 58 schützen soll, zugelassen. Da die Impfung keinen Schutz vor allen HPV-Typen bietet, die für die Entstehung eines Zervixkarzinoms verantwortlich sind, ist die gynäkologische Krebsfrüherkennungsuntersuchung, die Frauen in Deutschland jährlich in Anspruch nehmen können, nach wie vor unverzichtbar. Die HPV-Impfung selbst wird als sicher und wirksam angesehen. International wird sie in den einzelnen Ländern unterschiedlich angeboten, in einigen Ländern im Rahmen von organisierten Programmen. Dadurch schwanken die Impfraten stark. Die HPV-Impfung ist für Mädchen und Frauen zugelassen und wird für diese auch in vielen Ländern empfohlen. Sie ist ebenfalls für Jungen und Männer zugelassen. Derzeit wird international kontrovers diskutiert, inwiefern eine Empfehlung zur HPV-Impfung von Jungen sinnvoll erscheint.