Erschienen in:
10.08.2017 | Vaginalkarzinom | Leitthema
Klinisches Bild, Prognose und Verlauf bei Infektionen mit HPV
verfasst von:
PD Dr. V. Küppers
Erschienen in:
Die Gynäkologie
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Ausgabe 9/2017
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Zusammenfassung
Klinisches Bild, Prognose und Verlauf einer HPV(humane Papillomviren)-Infektion der Frau sind abhängig vom HPV-Typ, Ort der Infektion und dem Zeitpunkt der Diagnose. High-risk HPV-Infektionen führen am häufigsten zu Erkrankung an der Cervix uteri. Schwerwiegende HPV-assoziierte Erkrankungen lassen sich durch regelmäßige Krebsfrüherkennungsuntersuchungen verhindern. Schwieriger ist die Diagnostik vaginaler HPV-assoziierter Veränderungen. Die rechtzeitige Erkennung einer VAIN (vaginale intraepitheliale Neoplasie) durch zytologisches Screening und kolposkopische Verifizierung bietet aber die Chance, die Entstehung eines Vaginalkarzinoms zu verhindern. Erkrankungen der Vulva nehmen in den letzten Jahren deutlich zu. Entsprechend der unterschiedlichen Pathogenesen des Vulvakarzinoms werden 2 grundsätzlich differente präinvasive Plattenepithelläsionen klassifiziert: „squamous intraepithelial lesion“ (SIL) und differenzierte vulväre intraepitheliale Neoplasien (d-VIN). SIL repräsentieren HPV-assoziierte intraepitheliale Läsionen, in Analogie zu Zervix und Vagina werden low SIL (LSIL) und high SIL (HSIL) unterschieden. Die Abklärung vulvärer Veränderungen erfolgt durch die kolposkopische Untersuchung, abnorme kolposkopische Befunde sind atypische Gefäße, essigweißes Epithel, eine unregelmäßige Oberflächenstruktur und die Punktierung. HPV-assoziierte Veränderungen der Vulva können in gleicher Weise die Analregion betreffen, anale Läsionen treten aber auch ohne begleitende vulväre Läsionen auf. Zur Abklärung analer Präkanzerosen wird eine „high-resolution anoscopy“ (HRA) gefordert, sie entspricht einer kolposkopischen Untersuchung mit Anwendung der Essigsäureprobe, der Lugol-Probe und der Entnahme einer Biopsie.