Zusammenfassung
Operationsziel
Stabilisierung des Humerusschafts und damit verbundene Wiederherstellung der Schulterfunktion in Abhängigkeit von der ossären Integrität der Prothesenschaftkomponente.
Indikationen
Bei fest einliegendem Prothesenschaft ist eine plattenosteosynthetische Versorgung möglich. Ein Schaftwechsel ist bei gelockertem Prothesenschaft indiziert. Bei suffizienter Knochenqualität des proximalen Humerussegments ist auch ein Wechsel auf einen kürzeren Schaft mit anschließender Plattenosteosynthese der Fraktur möglich. Bei schlechter Knochenqualität ist der Wechsel auf einen Revisionsschaft notwendig.
Kontraindikationen
Inoperabilität des Patienten aufgrund schwerer Begleiterkrankungen. Fortgeschrittenes Alter und geringer Funktionsanspruch an die Schulter stellen relative Kontraindikationen für einen aufwendigeren Prothesenwechsel dar.
Operationstechnik
Eine Plattenosteosynthese kann von anterior oder posterior erfolgen, ein Schaftwechsel nur von anterior über einen deltopektoralen Zugang. Beim Schaftwechsel werden der lockere Schaft und eventuelle Zementreste entfernt, die Fraktur reponiert und, wenn möglich, ein kürzerer Schaft implantiert – mit anschließender Plattenosteosynthese der Fraktur. Bei Wechsel auf einen Revisionsschaft ist eine zusätzliche Osteosynthese mit Zerklagen meist ausreichend. Bei schlechter Knochensubstanz kann eine additive autologe oder allogene Spongiosaplastik an der Fraktur erfolgen. Eine dezentrierte anatomische Prothese mit schlechter Schulterfunktion kann zusätzlich eine Konversion auf eine inverse Prothese erforderlich machen.
Weiterbehandlung
Bei isoliert plattenosteosynthetischer Versorgung einer ansonsten festen Prothese erfolgt eine unmittelbar aktive Nachbehandlung der oberen Extremität. Bei Schaftwechsel und Konversion auf eine inverse Prothese erfolgt die Immobilisation in 30°-Abduktion für 6 Wochen. Aus der Orthese für 3 Wochen passive, dann aktive-assistive Schulterbewegung bis 90°-Abduktion und -Flexion.
Ergebnisse
Bei 40 Patienten mit einer periprothetischen Humerusfraktur erfolgte in 30 Fällen eine isolierte Plattenosteosynthese und in 10 Fällen ein Schaftwechsel. Komplikationen waren 3 Infektionen und 3 temporäre Radialisparesen. Revisionen aufgrund einer Pseudarthrose waren in 2 Fällen notwendig.