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2016 | Buch

Hyperbare Oxygenation in der Infektiologie

Wirkmechanismen bei Infektionen und klinische Datenlage

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Über dieses Buch

Dieses essential informiert über die aktuellen Erkenntnisse der Wirkmechanismen der hyperbaren Oxygenation (HBO) bei Weichteilinfektionen. Der Autor gibt eine Übersicht über die gegenwärtige klinische Datenlage zur HBO in der Infektiologie. Zentrale Wirkmechanismen der HBO sind dabei die direkten antibakteriellen Effekte hyperbaren Sauerstoffs, die Verbesserung der leukozytären Phagozytose sowie synergistische Effekte zwischen HBO und Antibiotika. Experimentelle und klinische Anwendungen der HBO in der Infektiologie umfassen neben nekrotisierenden Weichteilinfekten auch chronische Osteomyelitiden, opportunistische Pilzinfektionen sowie zerebrale Weichteilinfektionen. Klinisch resultieren aus dem HBO-Einsatz deutliche Verbesserungen der Mortalität und Morbidität der Patienten, obgleich noch nicht alle klinischen Resultate mit experimentellen Erkenntnissen zur HBO-Wirkung belegt werden können.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Therapeutisch nutzbare Effekte
Zusammenfassung
Basierend auf den Ergebnissen des niederländischen Chirurgen Ite Boerema bei der Behandlung des Gasbrandes, wird die hyperbare Oxygenation bereits seit über 50 Jahren bei der Therapie ausgewählter Erkrankungen des infektiologischen Formenkreises angewandt. Die Rationale für die Anwendung der HBO bei Infektionskrankheiten ergibt sich vor allem aus den unterschiedlichen Effekten der Hyperoxygenation auf Leukozyten, Bakterien sowie Antibiotika. Daneben tragen aber auch die Effekte der HBO auf Knochen- und Bindegewebe im Sinne der Gewebsregeneration bzw. –Neubildung entscheidend zur Infektsanierung bei.
Dominik Maurer
2. HBO bei nekrotisierenden Weichteilinfektionen
Zusammenfassung
Die Bezeichnung „nekrotisierende Weichteilinfektionen“ (engl.: necrotizing soft-tissue infections, NSTI) bildet einen Sammelbegriff für oberflächliche Weichteilinfektionen, wie die nekrotisierende Fasziitis und Fournier’sche Gangrän sowie für tiefgreifende, lebensbedrohliche Infektionen der Muskulatur wie die clostridiale Myonekrose (= Gasbrand). Die bei den nekrotisierenden Weichteilinfektionen kausalen Errger sind eine Mischflora aus Aerobiern und Anaerobiern mit u.a. gefürchteten Keimen, wie dem Clostridium perfringens. Klinisch beginnen die NSTI oft mit starken Schmerzen der betroffenen Region, zunehmender Ödembildung und Krepitus, können aber auch zu fulminanten Verläufen mit septischem Schock und Multiorganversagen führen. Die Therapie der NSTI stützt sich dabei auf drei Säulen, dem chirurgischen Debridement, breitspektraler Antibiose sowie Supportivmaßnahmen wie die HBO. Durch Hyperoxygenation des Körpers werden dabei antibakterielle sowie regenerative Effekte induziert, die in ihrer Gänze klinisch zur Reduktion von Mortalität und Amputationsraten führen.
Dominik Maurer
3. HBO bei chronisch refraktärer Osteomyelitis
Zusammenfassung
Die Osteomyelitis ist definiert als ein durch Bakterien hervorgerufener entzündlicher, destruierender Prozess des Knochen und Knochenmarks. Die Infektion kann dabei einen akuten, subakuten bzw. chronischen Verlauf einnehmen. Trotz umfangreicher chirurgischer Therapie und Antibiose sind etwa 20-30 % der Osteomyelitiden als chronisch einzustufen und bedürfen daher weiterer Therapieoptionen. Durch Induktion von Neovaskularisation und Osteogenese sowie Potenzierung antibiotischer Wirkung erreicht die HBO klinisch mitunter deutliche Reduktionen von Mortalität und Morbidität der betroffenen Patienten und kann zudem zum Einsparen chirurgischer Reinterventionen führen. Wichtig für den optimalem HBO-Einsatz sind aber objektive Selektionskriterien, da vor allem OM-Fälle Grad III und IV nach der Cierny-Mader-Klassifikation von der HBO profitieren.
Dominik Maurer
4. HBO bei opportunistischen Pilzinfektionen
Zusammenfassung
Invasive fungale Infektionen haben aufgrund der steigenden Anzahl immungeschwächter Patienten in den letzten Jahren deutlich zugenommen und stellen laut epidemiologischen Untersuchungen eine wichtige Gruppe opportunistischer Infektionen dar. Die häufigsten humanpathogenen Erreger sind vor allem Vertreter der Candida- sowie Aspergillusspezies, wobei Infektionen durch Spross- bzw. Hefepilze in erster Linie auf Candida albicans sowie bei den Schimmelpilzen mit über 90 % auf Aspergillus fumigatus zurückzuführen sind. Klinisch zeigt sich bei den invasiven Mykosen vor allem eine rhino-orbito-cerebrale sowie pulmonale Manifestation. Die wichtigste Therapie der invasiven Mykosen ist eine aggressive antimykotische Therapie. An genau diesem Punkt setzt der Hauptwirkmechanismus der HBO bei Pilzinfektionen an. So wird für Amphotericin B, Caspofungin sowie mehrere Azolderivate ein Synergismus aus HBO und Antimykotikum beschrieben, obgleich die in vivo Effektiviät dieses Wirkmechanismus noch zur Diskussion steht.
Dominik Maurer
5. HBO bei intrakraniellen Abszessen
Zusammenfassung
Hirnabszesse stellen lokale Infektionen des Hirngewebes dar, welche als fokale Enzephalitis (= Zerebritis) ihren Ausgang nehmen und sich in weiterer Folge zu mit Bindegewebe umkapselten Eiteransammlungen entwickeln.
Als Ursache für intrakranielle Abszesse gelten vor allem fortgeleitete parameningeale Entzündungsherde, wobei jedoch auch eine Bakteriämie oder rezente neurochirurgische Eingriffe als kausal heranzuziehen sind. Durch Fortschritte einerseits in der cerebralen Bildgebung mittels CT und MR aber auch in der chirurgischen und antibiotischen Therapie kann die Mortalität von Hirnabszessen deutlich gesenkt werden. Neurologische Residualschäden werden dennoch häufig beobachtet. Der Einsatz der HBO bei Hirnabszessen begründet sich vor allem durch Wirkmechanismen wie Bakterizidie, Hirndrucksenkung, Synergismus mit Antibiotika sowie sequentielle Öffnung der Blut-Hirn-Schranke. Klinisch liegen bis dato jedoch nur einzelne Fallberichte zur HBO bei Hirnabszessen vor, so dass die Entscheidung zur HBO nach speziellen Indikationskriterien erfolgen muss.
Dominik Maurer
Backmatter
Metadaten
Titel
Hyperbare Oxygenation in der Infektiologie
verfasst von
Dominik Maurer
Copyright-Jahr
2016
Electronic ISBN
978-3-658-11711-5
Print ISBN
978-3-658-11710-8
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-11711-5

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