Die Hypercholesterinämie ist einer der wichtigsten modifizierbaren Risikofaktoren für die Entstehung der Atherosklerose. Das erhöhte LDL-Cholesterin ist assoziiert mit einem erhöhten Risiko für die Entstehung kardiovaskulärer Erkrankungen sowie kardiovaskulärer ischämischer Komplikationen. Studien mit Statinen sowie zuletzt auch mit Ezetimib haben eindrucksvoll zeigen können, dass die Senkung des LDL-Cholesterins zu einer signifikanten Reduktion kardiovaskulärer ischämischer Komplikationen beiträgt.

Basierend auf den Ergebnissen dieser randomisierten Studien zur Lipidsenkung haben die Fachgesellschaften in ihren Leitlinien Zielwerte für das LDL-Cholesterin definiert. Hochrisikopatienten wie Patienten mit klinisch manifester kardiovaskulärer Erkrankung, Typ-2-Diabetes, Typ-1-Diabetes mit Organschäden, mäßiger oder schwerer chronischer Nierenerkrankung oder einem Risiko nach Score ≥10 % sollten LDL-Cholesterin-Werte <70 mg/dl erreichen. Registerstudien zeigen, dass im Alltag nur ungefähr 20 % der behandelten Hochrisikopatienten diesen empfohlenen Zielwert erreichen. Die therapeutischen Möglichkeiten sind derzeit noch nicht ausgeschöpft, Patienten werden überwiegend mit niedrigen oder allenfalls mittleren Statindosierungen behandelt. Es sollten mehr potente und hoch dosierte Statine zum Einsatz kommen ebenso wie die Kombinationstherapie aus Statin und Ezetimib, um die empfohlenen Zielwerte zu erreichen. Spezifische kardiologische Rehabilitations- und Präventionsprogramme mit regelmäßigen Leistungsvergleichen könnten eine verbesserte Zielwerterreichung unterstützen. Seit 2015 stehen zusätzlich PCSK9-Inhibitoren zur Verfügung, die das LDL-Cholesterin signifikant und sicher senken und derzeit in weiteren Studien auf ihren Einfluss auf kardiovaskuläre Endpunkte untersucht werden.