Übermäßiges Schwitzen und eine unangenehme Geruchsbildung stellen besonders für Jugendliche eine große Belastung dar. Die chirurgische Therapie der axillären Bromhidrose gestaltet sich allerdings bei jüngeren Patienten als schwierig. Eine effektive, wenn auch vorübergehende Lösung bieten Botulinumtoxin-Injektionen.
Für die Therapie der axillären Bromhidrose kommt die Entfernung der apokrinen Drüsen infrage. Viele plastische Chirurgen stehen dieser Methode allerdings skeptisch gegenüber – denn das Ergebnis der Op. ist nicht vorhersagbar und es besteht ein hohes Risiko, dass der Eingriff nicht den gewünschten Erfolg bringt [1]. Bei heranwachsenden Patienten ist es zudem schwer, die sich noch entwickelnden Drüsen vollständig zu entfernen.
Wie mehrere Studien zeigen, kann auch Botulinumtoxin Typ A (BTX-A) effektiv den Schweißgeruch hemmen [2-5]. Da das Nervengift jedoch nur vorübergehend wirkt, sind wiederholte Injektionen nötig, um den Effekt zu erhalten [6]. Bisher wurde der Nutzen einer BTX-A-Injektion in der Behandlung der Bromhidrose bei Jugendlichen noch nicht untersucht.
Subjektive Beurteilung von Schweiß- und Geruchsbildung
Die Autoren einer neuen Studie testeten die Therapie daher bei 62 Jugendlichen (mittleres Alter 14,8 Jahre; 22 männliche und 40 weibliche Patienten), die unter axillärer Bromhidrose litten [7]. Vor der Behandlung beurteilten die Probanden, der behandelnde Arzt und eine dritte, unabhängige Person den Grad an Geruchs- und Schweißbildung mit „keine“, „leicht“, „moderat“ oder „stark“. Auch die Korrelation von Geruch und Schweißentstehung in Ruhe und nach einer geringen körperlichen Aktivität wurde evaluiert (Skala: „keine Korrelation“, „beschränkte Korrelation“ und „starke Korrelation“).
Für die BTX-Injektion markierten die Mediziner in jeder Achselhöhle 20 Stellen. Fünfzig Units BTX-A wurden in 2 ml Saline verdünnt und intradermal in jeden markierten Punkt injiziert. Sobald die Patienten eine erneute Geruchsentwicklung bemerkten und eine zusätzliche Behandlung wünschten, wurde die Injektion wiederholt. Probanden, die nur gering auf die erste Session ansprachen und bei denen die Wirksamkeit nur vier Wochen oder weniger anhielt, bekamen eine zweite Behandlung mit der gleichen Dosierung. Weitere Injektionen wurden mit der doppelten Dosis (100 Units/ Achsel) appliziert.
Botulinumtoxin: effektiv und sicher
Die mittlere Follow-up-Zeit betrug 2,64 Jahre. Währenddessen berichtete keiner der Studienteilnehmer über lokale oder systemische unerwünschte Ereignisse. Nach der ersten Injektion kam es bei 38 von 62 der Patienten (61,3%) vier Wochen oder länger (Median: 24 Wochen) zu keiner unangenehmen Geruchsbildung mehr. Von diesen erhielten 21 eine zweite Behandlung. Hier betrug die mediane Wirkungsdauer 28 Wochen. Bei acht Teilnehmern wurde eine dritte Injektion durchgeführt, vier bekamen sogar eine vierte Behandlung (mediane Dauer der Wirksamkeit: 32 bzw. 36 Wochen).
Bei 24 der 62 Probanden (38,7%) hielt der BTX-A-Effekt weniger als vier Wochen an. Die zweite Injektion in der gleichen Dosierung wirkte im Median neun Wochen lang. 19 Patienten unterzogen sich einer dritten Behandlung mit 100 Units pro Achselhöhle, sobald die Symptome wieder auftraten. Hier war das Nervengift etwa 16 Wochen wirksam (Range: 12-24 Wochen).
53% der Teilnehmer gaben an, dass die Wirksamkeit der Behandlung sehr gut war, 29% bezeichneten sie als „gut“, 16% als „moderat“ und 2% als „schwach“.
Fazit der Autoren
Aufgrund der vielversprechenden Ergebnisse schlagen die Autoren vor, bei Jugendlichen mit axillärer Bromhidrose regelmäßige BTX-A-Injektionen zu veranlassen, bis sich die Drüsen vollständig entwickelt haben. Danach könnte ein chirurgischer Eingriff eine Geruchsbildung permanent verhindern. Die Autoren weisen zusätzlich darauf hin, dass die Frequenz der Injektionen nicht mehr als eine Session pro drei Monate betragen sollte. Patienten, bei denen die Geruchshemmung weniger als drei Monate anhält, sollten daher zusätzlich andere konservative Möglichkeiten (z.B. Deodorant) nutzen.
Obwohl keine Nebenwirkungen beobachtet wurden, geben die Autoren zu bedenken, dass es bei Dosiserhöhungen von BTX-A zu systemischen Effekten kommen könnte [8,9]. Beispielsweise sollten bei Kindern mit Zerebralparese maximal 400 U (Botox®) angewendet werden [7,8].