01.07.2015 | Leitthema
Hypertonie und Schlaganfall – aktuelle Aspekte beim Diabetespatienten
verfasst von:
PD. Dr. S. Lüders, J. Schrader
Erschienen in:
Die Diabetologie
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Ausgabe 5/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Zerebrale Insulte sind in Deutschland unverändert die zweithäufigste vaskuläre Todesursache nach der koronaren Herzkrankheit und die häufigste Ursache für Behinderungen bei Erwachsenen. Angesichts der demographischen Entwicklungen ist mit einer zunehmenden Prävalenz zu rechnen und konsekutiv mit wachsender gesundheitsökonomischer Relevanz.
Diskussion
Ein – beeinflussbarer – Risikofaktor für zerebrale Insulte ist die arterielle Hypertonie. Dass eine konsequente Hochdrucktherapie das wichtigste, effektivste Tool zur sowohl primären als auch sekundären Prävention zerebraler Insulte ist, wurde zweifelsfrei nachgewiesen. Ebenfalls demonstriert wurde der Einfluss einer Hypertonie auf Demenzerkrankungen vom vaskulären und vom Alzheimer-Typ. Da ein Diabetes mellitus nicht nur für chronische zerebrale Schädigungen disponiert, sondern auch das Schlaganfallrisiko wesentlich erhöht, ist die Kontrolle einer Hypertonie für Diabetespatienten von besonderer Relevanz.
Perspektiven
Noch kein Konsens bzw. Kontroversen bestehen u. a. zu Zielblutdruckkorridoren/Zielfenstern bei unterschiedlichen Konstellationen, zur Auswahl und zur Kombination antihypertensiver Substanzen, zu einer möglichen J-/U-Beziehung zwischen Blutdruck und zerebro-/kardiovaskulären Ereignissen sowie zu den Grenzwerten für die Einleitung einer medikamentösen Therapie bei Patienten mit/ohne Diabetes. Seit 2013 wird in der multizentrischen randomisierten ESH/CHL-SHOT-Studie auch untersucht, wie sich eine stärkere Blutdrucksenkung (<135 bis 125 oder sogar <125 mmHg) bei älteren Patienten auf Rezidivinsulte, kardiovaskuläres Outcome und kognitiven Abbau auswirkt. Ergebnisse werden in 11/2018 erwartet.