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12.06.2018 | Arterielle Hypertonie | Nachrichten

Europäische Hypertonie-Leitlinien

Neue Empfehlungen zu Bluthochdruck

verfasst von: (eb)

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Die europäischen Fachgesellschaften haben neue Leitlinien zur Hypertonie veröffentlicht. An der Definition von Bluthochdruck ändert sich nichts. Wert wird auf Prävention und Therapietreue gelegt. 

Die Europäer halten an der Definition von Bluthochdruck ab einem Wert von ≥ 140/90 mmHg fest.

Die neuen Leitlinien der European Society of Hypertension (ESH) und der European Society of Cardiology (ESC) empfehlen aber, eine Senkung in den Normalbereich (< 130/80 mmHg) anzustreben, wie die Deutsche Hochdruckliga (DHL) mitteilt.

Die neuen Leitlinien wurden kürzlich beim Kongress der ESH in Barcelona vorgestellt und sollen im August veröffentlicht werden. Weitere Änderungen betreffen das Screening sowie den Einsatz von Fixkombis zur Erstlinientherapie.

"Die US-Leitlinien definieren Bluthochdruck bereits ab Werten ≥ 130/80 mmHg, der Grenzwert wurde 2017 unter anderem als Reaktion auf die SPRINT-Studie abgesenkt. Die europäische Leitlinienkommission hingegen sah für eine solche Empfehlung keine ausreichende Evidenz. Die neue Leitlinie sieht weiterhin vor, die Mehrzahl der Hypertoniker erst ab einem Blutdruck von 140/90 mmHg medikamentös zu behandeln", kommentiert Professor Peter Trenkwalder, Stellvertretender Vorstandsvorsitzender der DHL, in der Mitteilung der Gesellschaft.


Ziel: Nach Möglichkeit in den Normalbereich bringen

Wie die vorherige Leitlinie differenziert sie zwischen einem optimalen Blutdruckbereich (< 120/80 mmHg), einem normalen (120-129/80-84 mmHg) und einem hochnormalen (130-139/85-89 mmHg).

Erst darüber liegende Werte werden als krankhaft eingestuft und sollten medikamentös behandelt werden, wenn eine Lebensstiländerung, die bereits Patienten mit hochnormalen Werten empfohlen wird, keine Erfolge gezeigt hat.

"Generell gilt aber: Bluthochdruck ist ein komplexes Erkrankungsbild und die moderne Bluthochdrucktherapie sollte individualisiert erfolgen, die Leitlinien setzen lediglich den groben Rahmen", wird Professor Bernhard Krämer, Präsident der DHL, zitiert.

"Primäres Ziel muss sein, alle Hypertoniker erfolgreich unter diesen Wert von 140/90 mmHg, nach Möglichkeit aber in den Normalbereich (<130/80 mmHg) zu bringen. Doch derzeit ist die Hälfte aller Menschen mit Bluthochdruck nicht beziehungsweise nicht erfolgreich behandelt", so der Experte. 

Die Gründe dafür liegen in mangelnder Therapietreue und in einer immer noch bestehenden Dunkelziffer der Erkrankung.

Fixdosis-Kombination empfohlen

Diese beiden Probleme adressiere die neue Leitlinie. Zum einen empfiehlt sie, dass normotensive Erwachsene mit optimalen Blutdruckwerten unter 120/80 mmHg alle fünf Jahre eine Blutdruck-Screening-Messung erhalten und Erwachsene mit hochnormalen Blutdruckwerten (130-139/85-89 mmHg) mindestens jährlich.

Um die Therapietreue zu stärken, empfiehlt sie den Einsatz von Fixdosis-Kombinationen. Entsprechend hat sich auch ein Paradigmenwechsel in der Therapie ergeben: "Die medikamentöse Therapie soll nun primär als 2-fach-Kombinationstherapie aus ACE-Hemmern oder Angiotensin-Rezeptor-Blocker (ARB) und Kalziumantagonist oder Thiaziddiuretikum erfolgen, die Monotherapie hat als Erstlinientherapie ausgedient", so Krämer.

Quelle: Ärzte Zeitung

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