Skip to main content

29.10.2024 | Hypothyreose | Podcast | Nachrichten | In Kooperation mit: Zeitschrift für Allgemeinmedizin, DEGAM

ZFA-TALKS im Springer Medizin Podcast

Die Verordnung von L-Thyroxin wird zu wenig hinterfragt

mit Dr. Jeannine Schübel, Allgemeinmedizinerin

verfasst von: Claudia Baier

print
DRUCKEN
insite
SUCHEN

Bei fehlenden Symptomen ist eine TSH-Wert-Bestimmung nicht nur teuer, sondern bringt auch keinerlei medizinischen Nutzen, sagt Dr. Jeannine Schübel. Die Allgemeinmedizinerin plädiert für einen kritischen Blick auf das Verordnungsverhalten bei L-Thyroxin. Denn das Schilddrüsenmedikament wird deutlich öfter verschrieben, als es die Prävalenz der Hypothyreose vermuten lässt. In dieser Folge schauen wir auf mögliche Gründe und praxistaugliche Lösungsansätze.

Das Schilddrüsenmedikament Levothyroxin (L-Thyroxin) taucht in vielen Medikationsplänen auf. Auf der Liste der meistverordneten Medikamente in Deutschland belegt es Platz vier. Vergleicht man die Prävalenz der Schilddrüsenunterfunktion mit den täglich verordneten Einzeldosen, legt das eine erhebliche Übertherapie mit L-Thyroxin nahe.

Wie gut passen theoretische Vorgaben der S2k-Leitlinie "Erhöhter TSH-Wert in der Hausarztpraxis" und Verschreibungsrealität zusammen? Wie sinnvoll ist die TSH-Wertbestimmung bei asymptomatischen Patientinnen und Patienten? Welche Referenzwerte gibt die Leitlinie vor und ab welchen Werten sollte eine medikamentöse Therapie verordnet werden?

Gemeinsam mit der Allgemeinmedizinerin Dr. Jeannine Schübel schauen wir auf die Gründe für die hohe Zahl der Verordnungen und einen sinnvollen Umgang mit dem Schilddrüsenmedikament in der Praxis. Um dem Problem der “Überversorgung” zu begegnen, müsse nicht nur die Erstverschreibung kritisch hinterfragt, sondern auch öfter über das Absetzten von L-Thyroxin nachgedacht werden. Das macht die Allgemeinmedizinerin in dieser Podcastfolge klar.

Es lohnt sich generell, Indikationen zu hinterfragen. Das  ist etwas, was in der Hausarztpraxis gar nicht selten ist, dass nicht mehr nachvollzogen werden kann: Warum wurde das überhaupt irgendwann mal verordnet?

Dr. med. Jeannine Schübel ist niedergelassene Hausärztin und Leiterin des Bereichs Lehre in der Allgemeinmedizin der Medizinischen Fakultät in Dresden. Dort forscht sie unter anderem zu der Versorgung von Schilddrüsenerkrankungen in der Hausarztpraxis. In einer aktuellen Studie untersuchte sie mit ihrem Team, inwieweit Ärztinnen und Ärzte in bestimmten Konstellationen bereit sind, L-Thyroxin zu reduzieren oder abzusetzen. Die Ergebnisse lassen erahnen, welche Herausforderungen ein strukturiertes "Deprecscribing" mit sich bringt.

 

Empfehlung der Redaktion

Open Access 13.09.2024 | Levothyroxin | Originalien

L-Thyroxin bei Hypothyreose absetzen oder nicht?

Aufgrund von Verordnungsdaten ist davon auszugehen, dass L‑Thyroxin häufiger verordnet wird als es medizinisch indiziert ist. Sind hausärztlich Tätige bereit, Dosisreduktionen oder Absetzversuche von L‑Thyroxin vorzunehmen? Eine kleine Studie hat diese Frage untersucht.

Podcast-Reihe ZFA TALKS

Die ZFA TALKS sind das Podcast-Format der Zeitschrift für Allgemeinmedizin in Kooperation mit Springer Medizin. Hier stellen sich unsere Expertinnen und Experten dem Dialog zu wissenschaftlichen und praxisrelevanten Fragen aus der Allgemeinmedizin.

In den 15-30minütigen Episoden werden spannende Themen aus der Zeitschrift aufgegriffen und ganz im Sinn der wissenschaftlich-praktischen Ausrichtung der Zeitschrift informativ und unterhaltsam besprochen, vertieft und vielleicht auch mal kontrovers diskutiert. Der Podcast erscheint als Sonderformat im Springer Medizin Podcast.

Literaturhinweise

Sie haben Feedback, Fragen oder Anregungen? Schreiben Sie gerne der Podcast-Redaktion an: smed-podcast[at]springer.com.

» Zur Übersichtsseite mit allen Episoden des Springer Medizin Podcasts

print
DRUCKEN

Weiterführende Themen