01.11.2024 | Hypotonie | Einführung zum Thema
„Ich weiß, dass ich nichts weiß“ – Intraoperatives Blutdruckmanagement in der Kinderanästhesiologie
verfasst von:
Dr. med. Katharina Röher, Prof. Dr. med. Bernd Saugel
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 11/2024
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Auszug
„Das Herzzeitvolumen bei Kindern hängt vor allem von der Herzfrequenz ab.“ Jede Anästhesistin und jeder Anästhesist hat das während der Ausbildung wohl mindestens einmal gehört. Dieser physiologisch grundsätzlich korrekte Lehrsatz führt dazu, dass der Blutdruck in der Kinderanästhesiologie zwar gemessen, aber oftmals nicht konsequent therapiert wird. Ein Augenöffner in Bezug auf die Bedeutung des intraoperativen Blutdrucks war die 2014 publizierte Fallserie von McCann et al., in der über 6 Säuglinge mit postoperativer Enzephalopathie und postoperativen Krampfanfällen berichtet wird [
3]. Worauf diese zurückzuführen sind, bleibt unklar – die radiologischen Befunde deuten jedoch auf eine zerebrale Hypoperfusion hin. Alle Säuglinge hatten intraoperativ einen mittleren arteriellen Blutdruck unter 30 mm Hg, einige auch eine Hypokapnie mit einem endexspiratorischen Kohlendioxidpartialdruck (pCO
2) < 35 mm Hg. Beides spielt bei einer zerebralen Minderperfusion eine entscheidende Rolle. Insbesondere die Trias aus Hypotonie, Hypokapnie und Anämie kann für Säuglinge deletär sein [
2]. …