Erschienen in:
01.05.2016 | Endometriumkarzinom | Gynäkologie aktuell
ICG-gestützte Navigation bei der Chirurgie uteriner Malignome
verfasst von:
Prof. Dr. Rainer Kimmig, Bahriye Aktas, Paul Buderath, Peter Rusch, Martin Heubner
Erschienen in:
Die Gynäkologie
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Ausgabe 5/2016
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Zusammenfassung
Synopsis
Die uterine Applikation von Indocyaningrün (ICG) vor der Operation markiert die primären lymphatischen Netzwerke der Organ- (Sub-)Kompartimente und deren Verbindungen zu den primären Lymphbassins beim Endometrium- und Zervixkarzinom. Die Technik kann für die intraoperative Navigation ebenso wie für die chirurgische Qualitätskontrolle eingesetzt werden.
Hintergrund
Evaluation der Darstellbarkeit embryologisch determinierter Organkompartimente bei Zervix- und Endometriumkarzinom durch ICG-Markierung ihrer zugehörigen lymphatischen Netzwerke.
Methoden
Unmittelbar präoperativ wurden 36 Patientinnen mit Uteruskarzinom und klinisch unauffälligen Lymphknotenstationen 2,5 mg ICG-Lösung in die Zervix oder das Korpus injiziert. Die Grünfluoreszenz wurde intermittierend während der roboterassistierten Laparoskopie dargestellt (Firefly System®, Intuitve Surgical). Die Auswertung erfolgte im Hinblick auf das kompartimentale lymphatische Netzwerk sowie die Sammel- und Verbindungsgefäße zu den nachgeordneten Lymphbassins.
Resultate
Das Müller- (Sub-)Kompartiment und der Transport der Lymphflüssigkeit entlang der lymphatischen Sammel- und Verbindungsgefäße konnten bei allen Patientinnen dargestellt werden. Die Zervix wird entlang des ligamentären und des kaudalen Anteils des vaskulären Mesometriums, das Korpus entlang des kranialen Anteils des vaskulären Mesometrium und entlang des ovariellen Gefäßsystems im Lig. infundibulopelvicum drainiert.
Schlussfolgerung
Das lymphatische Netzwerk des uterinen Organkompartiments ist mit ICG darstellbar und lässt sich „down stream“ zu den nachgeordneten Lymphbassins verfolgen. Die Methode kann für die intraoperative Navigation entlang der Kompartimentgrenzen verwendet werden: im Rahmen der Ausbildung, zur intraoperativen Orientierung, aber auch für die Qualitätskontrolle. Sie scheint die kompartimentale Anordnung der Organsysteme im Becken und der nachgeschalteten Lymphknotenstationen zu bestätigen.