Erschienen in:
18.01.2016 | Kasuistiken
Jagdgeschwader 27
Flugbenzin konserviert Zeitgeschichte
verfasst von:
J. Manhart, J. Kozlowski, D. Rentsch, R. Kegler, I. Lindner, D. Meißner, Prof. Dr. A. Büttner
Erschienen in:
Rechtsmedizin
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Ausgabe 3/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Begutachtungen von Knochenfunden, v. a. hinsichtlich Spezies, Individualität, Geschlecht und Liegezeit, sind Bestandteil der forensischen Routine. Hierbei sind sowohl rezente als auch historische Fundstücke zu beurteilen. Morphologisch-morphometrische Untersuchungen erlauben zumeist eine hinreichende Beantwortung oben genannter Aspekte. Die Identifizierung des Knochen-/Skelettfunds scheitert allerdings oft an der Unkenntnis einer mutmaßlichen Identität oder an methodischen Limitationen. Beifunde können wesentlich zur Beurteilung des historischen Kontextes beitragen.
Ziel der Arbeit
Anhand der geplanten Ausgrabung einer nach Zeitzeugenberichten 1945 verunglückten Messerschmitt Bf 109 sollen Möglichkeiten und Grenzen forensisch-osteologischer Expertise verdeutlicht werden.
Material und Methoden
Durch Beauftragte des „Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V.“ erfolgte die Bergung des Flugzeugwracks aus kraftstoffhaltigem Erdreich. Im Anschluss wurden eine forensisch-osteologische Begutachtung von Knochenteilen und die Bewertung von Beifunden vorgenommen. Weiterhin wurden chemisch-toxikologische Untersuchungen von biologischem Material, Beifunden und umgebendem Milieu sowie DNA-analytische Untersuchungen ausgewählter Knochenteile durchgeführt.
Ergebnisse
Bei den Knochenfunden handelt es sich um Teile eines männlichen Skeletts jüngeren Lebensalters mit Rippendeformationen, Wirbelkörper- und Extremitätenfrakturen. Die Todesursache ist vereinbar mit einem Hochrasanztrauma (Flugzeugabsturz) ohne nachweisbare Hitzeschädigung. Das vollständige DNA-Profil eines männlichen Verursachers konnte trotz kraftstoffgesättigter Knochenteile erhoben werden.
Schlussfolgerungen
Trotz zahlreicher Hinweise (Erkennungsmarke, Flugzeugtyp, Beifunde, DNA-Profil) und vermuteter Identität konnte eine Identifizierung aufgrund fehlenden Vergleichsmaterials nicht erfolgen. Bemerkenswert ist das vollständige DNA-Profil, trotz (oder wegen?) „kraftstoffinkubierter“ Knochen.