Erschienen in:
01.09.2005 | Bindung und Bindungsentwicklung
Im „Fort-Da“ entwickelt sich das Selbst
verfasst von:
Prof. Dr. Christiane Ludwig-Körner
Erschienen in:
Forum der Psychoanalyse
|
Ausgabe 3/2005
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Freuds Annahme, dass das Neugeborene eher passiv und undifferenziert sei, dass sich seine primäre motivationale Zielsetzung eher in einer Spannungsreduktion ausdrücke, und dass die Objekte vor allem zur Erfüllung der oralen Bedürfnisse nötig seien, teilen heute nur noch wenige. Mit einem Rückgriff auf andere entwicklungspsychologische Entwürfe, insbesondere Bühler und Lichtenstein, wird eine Brücke zur Gestaltpsychologie geschlagen, die vor dem Zweiten Weltkrieg die führende psychologische Theorie nicht nur in Deutschland war, und die heute über die psychoanalytische Säuglingsforschung, aber auch durch die Theorien der Intersubjektivität eine stille Renaissance erlebt. Zentrale Merkmale der Entwicklung sind Veränderungen des Individuums im Kontext der umgebenden Umwelt: Erweiterung, Transformation und Reorganisation. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Integration, denn die Entwicklung vollzieht sich nicht nur als Differenzierung von Teilbereichen, sondern als wachsendes Zueinander aller Teile. Hier begegnen wir wieder einem Axiom der Gestalttheorie, das die moderne Hirnforschung bestätigt.