Erschienen in:
01.10.2011 | Leitthema
Immunologie der Kontaktallergie
verfasst von:
Prof. Dr. rer. nat. S.F. Martin
Erschienen in:
Die Dermatologie
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Ausgabe 10/2011
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Zusammenfassung
Die Kontaktallergie ist eine Hauterkrankung, die durch die Reaktion des Immunsystems auf niedermolekulare Chemikalien verursacht wird. Kontaktallergene zeichnen sich durch chemische Reaktivität aus, die toxisch wirkenden Irritanzien fehlt. Kovalente Bindung von Kontaktallergenen an oder Komplexbildung mit Proteinen ist für die Aktivierung des Immunsystems unabdingbar. Als Konsequenz werden antigene Epitope gebildet, die von kontaktallergenspezifischen T-Zellen erkannt werden. Die Bildung von Effektor und Memory-T-Zellen bedingt die hohe Antigenspezifität und die wiederholte antigenspezifische Hautreaktion der Kontaktdermatitis. Neue Erkenntnisse zeigen, dass die weniger spezifische Reaktion des angeborenen Immunsystems auf Kontaktallergene der Reaktion auf eine Infektion sehr ähnlich ist. Somit handelt es sich bei der Kontaktallergie quasi um ein immunologisches Missverständnis, da der Hautkontakt mit Chemikalien als Infektion interpretiert wird. Das wachsende Verständnis der molekularen und zellulären Pathomechanismen der Kontaktallergie kann helfen, kausale Therapien und In-vitro-Alternativen zum Tierversuch für die Identifikation von Kontaktallergenen zu entwickeln.