Erschienen in:
30.09.2016 | Impfen in der Pädiatrie | Leitthema
Schmerzreduktion bei Impfungen
verfasst von:
Dr. M. Terhardt, Dr. H. Grundhewer
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Ausgabe 11/2016
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Zusammenfassung
Impfungen sind in jedem Lebensalter mit Schmerzen und Stress verbunden. Die Umstände beim Impfen und die Erinnerungen daran können die Einstellungen unserer Patienten zum Impfen und zu Arztkontakten lebenslang prägen. Daher hat das impfende Personal die große und wichtige Aufgabe, das Impfen so stress- und schmerzarm wie möglich zu gestalten. Zu dieser Aufgabe gehört die patienten- bzw. elterngerechte Aufklärung, auch über die Möglichkeiten der Schmerzreduktion bereits vor und erneut am Impftermin. Die Abgabe von irreführenden Versprechen ist zu vermeiden und die eigentliche Impfung entsprechend schmerz- und angstreduzierend zu gestalten. Nach sorgfältiger evidenzbasierter Prüfung haben sich folgende Maßnahmen als wirksam erwiesen: Anwesenheit und Unterstützung durch die Eltern beim Impfen in Form von Körper-, Blickkontakt, Ablenkung und Gespräch; Impfen möglichst in aufrechter Position des Impflings und in Ausnahmefällen medikamentöse lokale Schmerzvorbeugung. Säuglinge können während der Impfung an die mütterliche Brust angelegt werden oder 25 %ige Glucoselösung erhalten. Bei Koadministration sollten die Rotavirusschluckimpfung zuerst und der schmerzhaftere Injektionsimpfstoff zuletzt gegeben werden. Kombinationsimpfstoffe ersparen unnötige Stress- und Schmerzerlebnisse. Die Injektion soll zügig und ohne Aspiration in den M. deltoideus oder in den M. vastus lateralis erfolgen. Die Auswahl der Injektionskanüle muss altersgemäß angepasst werden. Patienten und Eltern mit Impfangst sollen ernst genommen und adäquat beraten werden. Bei Impfphobien sollen psychotherapeutische Angebote erwogen werden.