Erschienen in:
09.08.2017 | Zervixkarzinom | Leitthema
Impfung gegen humane Papillomviren nach Zervixdysplasie und Genitalwarzen
Postkonisationsprophylaxe
verfasst von:
Dr. rer. nat. C. Schreckenberger, PD Dr. rer. nat. A. M. Kaufmann
Erschienen in:
Die Gynäkologie
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Ausgabe 9/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Impfung gegen humane Papillomviren (HPV) hat eine außerordentlich hohe Wirksamkeit in der Primärprophylaxe von bis zu 100 % für die Impfstofftypen gezeigt, jedoch keinerlei therapeutische Effektivität. Ein Wiederauftreten von HPV-assoziierten Dysplasien nach vorheriger Therapie kann durch Rezidivierung oder durch Neuinfektion bedingt sein. Damit könnte möglicherweise ein Teil der Erkrankung durch eine HPV-Impfung verhindert werden.
Fragestellung
Welche Hinweise gibt es für eine prophylaktische Effektivität einer HPV-Impfung bei Personen mit oder nach einer HPV-bedingten Erkrankung? Wie sind die Rahmenbedingungen für eine solche Impfprävention?
Ergebnisse
Mehrere Beobachtungsstudien beschreiben einen positiven Effekt im Sinne einer Rezidivreduktion durch eine HPV-Impfung. Die Effektivität wird mit zwischen 65 % und 88 % nach Konisation von CIN (zervikale intraepitheliale Neoplasie) und mit 55 % bei analen Condylomata angegeben. Ein Schutzeffekt ist plausibel für die Verhinderung von Neuinfektionen in den untersuchten Risikopopulationen. Entsprechend der Impfstoffzulassung, Impfempfehlung und Finanzierung gibt es Spielräume, welche die Impfung perioperativ ermöglichen.
Schlussfolgerung
Eine HPV-Impfung zur Postkonisations- oder Posttherapieprophylaxe kann in Betracht gezogen werden, um Krankheitslast zu senken und eine psychoonkologische Sicherheit zu vermitteln.