Erschienen in:
11.07.2021 | Pneumonie | Schwerpunkt: Impfungen
Pneumokokkenimpfstoffe
verfasst von:
Univ.-Prof Dr. med. Mathias W. Pletz, PD Dr. med. Christina Bahrs
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 8/2021
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Zusammenfassung
Pneumokokken sind der häufigste bakterielle Erreger der ambulant erworbenen Pneumonie und gehören weltweit zu den häufigsten impfpräventablen Todesursachen. Es gibt einen Polysaccharidimpfstoff, der die Kapselpolysaccharide von 23 der über 90 bekannten Serotypen enthält, einen guten Schutz vor invasiven Pneumokokkeninfektionen vermittelt, aber T‑Zellen nicht stimuliert und damit kein immunologisches Gedächtnis hinterlässt. Bei Immunsupprimierten hat er eine eingeschränkte Wirksamkeit. Zunächst für Kleinkinder und später auch für Erwachsene wurde ein 13-valenter Konjugatimpfstoff zugelassen, der weniger Serotypen erfasst, aber ein immunologisches Gedächtnis hinterlässt und eine mukosale Immunität, d. h. die Eradikation gesunder Pneumokokkenträger und damit Herdenprotektionseffekte, vermittelt. Die STIKO empfiehlt derzeit bei verschiedenen Komorbiditäten sowie als Standardimpfung ab 60 Jahre die Indikationsimpfung mit PPV23, ggf. mit Wiederholungsimpfung nach frühestens 6 Jahren. Patienten mit Immunsuppression, chronischem Nierenversagen oder chronischer Leberinsuffizienz sollten wegen der eingeschränkten Wirksamkeit von PPV23 sowie einem hohen Risiko für Infektionen eine sequenzielle Impfung (zuerst PCV13, gefolgt von PPV23 nach 6 bis 12 Monaten) erhalten.