Erschienen in:
01.12.2010 | Schwerpunkt
Imprinting des RB1-Gens und „Parent-of-Origin-Effekte“ beim Retinoblastom
verfasst von:
Prof. Dr. D. Lohmann
Erschienen in:
medizinische genetik
|
Ausgabe 4/2010
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Zusammenfassung
Mutationen beider Allele des Retinoblastomgens (RB1) sind Voraussetzung für die Entstehung des Retinoblastoms. Dieser Augentumor kann auf der Grundlage einer autosomal-dominanten Disposition entstehen, die durch Keimbahnmutationen im RB1-Gen verursacht wird. Die Entstehung eines Tumorherds wird durch eine somatische Mutation des anderen RB1-Allels ausgelöst. Bei Patienten mit der nichterblichen Form sind beide RB1-Mutationen somatisch. Beim erblichen und beim nichterblichen Retinoblastom können Elterneffekte beobachtet werden. Diesen ist gemeinsam, dass die onkogene Wirkung der ersten Mutation höher ist, wenn sie das RB1-Allel paternaler Herkunft betrifft. Das RB1-Gen des Menschen unterliegt dem Imprinting: Als indirekte Folge differenzieller Methylierung einer CpG-Insel im Intron 2 überwiegt die Expression der mit Exon 1 beginnenden Transkripte vom maternalen, methylierten Allel. Ob und wie das Imprinting dieser CpG-Insel zu den beobachteten Elterneffekten führt, ist noch ungeklärt.