Bei mancher IVF-Patientin ist die Wahrscheinlichkeit für ein Ovarial-Ca. erhöht

Bei manchen infertilen Frauen, die sich einer künstlichen Befruchtung unterziehen, besteht möglicherweise eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, an einem Ovarialkarzinom zu erkranken. Hinweise darauf liefern die Ergebnisse einer dänischen Studie. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Ob es einen Zusammenhang zwischen der Hormonbehandlung bei künstlicher Befruchtung und der Entwicklung eines Ovarialkarzinoms gibt, konnten bisherige Studien nicht klären. In einigen Studien war das Risiko für das Karzinom erhöht, in anderen dagegen nicht. Deshalb haben dänische Gesundheitsforscher um Ditte Vassard von der Universität in Kopenhagen versucht, dies anhand der Danish National ART-couple II (DANAC II)-Kohorte zu klären. Darin befinden sich alle Frauen, die sich zwischen 1994 und 2016 einer In-vitro-Fertilisation (IVF) unterzogen hatten und deren Daten zudem im dänischen IVF-Register abrufbar sind. Geboren wurden sie zwischen 1948 und 1998. Insgesamt waren es in der Studie 58.472 Frauen mit IVF, in der Kontrollgruppe 625.330 ohne die Hormonbehandlung. Fast 400 Frauen erkrankten an Eierstockkrebs Das durchschnittliche Follow-up lag in der Studie bei etwa zehn Jahren. Wie die Wissenschaftler berichten, war die Tatsache, dass Frauen sich einer IVF unterzogen, im Vergleich zu Frauen ohne künstliche Befruchtung mit einem höheren Bildungsstand assoziiert sowie mit einer höheren Wahrscheinlichkeit, verheiratet zu sein oder mit einem Partner zusammen zu leben (87% versus 68%). Außerdem war die Wahrscheinlichkeit, noch kein Kind zur Welt gebracht zu haben, in der IVF-Gruppe höher (80% versus 44%). Bei insgesamt 393 Studienteilnehmerinnen sei schließlich ein Ovarialkarzinom diagnostiziert worden. Davon waren 64 Patientinnen (0,11%) in der IVF-Gruppe und 329 (0,06%) in der Kontrollgruppe. Wie Vassard und ihre Kollegen berichten, war in der Studie die Wahrscheinlichkeit, an einem Ovarialkarzinom zu erkranken, in der Gruppe der Frauen mit künstlicher Befruchtung zunächst um 20% höher als in der Vergleichsgruppe (Hazard Ratio [HR]: 1,20). Allerdings war dies nur innerhalb der ersten fünf Jahre nach der IVF der Fall. Der Unterschied sei im Verlauf der Studie jedoch verloren gegangen, so die Wissenschaftler. Das erhöhte Risiko wurde bei jenen Frauen festgestellt, bei denen die Ursache für die Unfruchtbarkeit eines Paares lag, bei Frauen ohne solche Auslöser war das Krebsrisiko dagegen niedriger. Auf das Vierfache erhöht war schließlich die Wahrscheinlichkeit, an einem Ovarialkarzinom zu erkranken, bei Studienteilnehmerinnen, die eine Endometriose hatten (HR: 3,78). Kein erhöhtes Risiko wurde dagegen bei Frauen festgestellt, die an anderen Ursachen für Infertilität litten und bei denen deshalb eine künstliche Befruchtung vorgenommen worden war, etwa bei Frauen mit einem polyzystischen Ovarialsyndrom. Ursache der Infertilität als Auslöser Nach Angaben der dänischen Wissenschaftler bestätigen die Ergebnisse ihrer Studie, dass der Zusammenhang mit einer Krebserkrankung nicht auf der künstlichen Befruchtung per se beruht, sondern eher auf der Ursache der Infertilität. Die Hinweise auf ein erhöhtes Risiko bei Patientinnen mit Endometriose müssten noch überprüft werden. Endometriose wird grundsätzlich als benigne Erkrankung eingestuft, allerdings teilen sich Endometriosezellen einige Eigenschaften mit malignen Tumorzellen, etwa die Gewebeinvasion, Neoangiogenese oder auch die Absiedelung in entfernte Organe. Endometriose gilt als Vorläuferläsion von zwei der fünf histologischen Subtypen des Ovarialkarzinoms, nämlich des endometrioiden und des klarzelligen Typs. Das Wichtigste in Kürze Frage: Erhöht eine Hormonstimulation im Zusammenhang mit einer künstlichen Befruchtung das Ovarialkarzinomrisiko? Antwort: Nur bei Frauen mit Endometriose wurde ein erhöhtes Risiko für ein Ovarialkarzinom festgestellt. Bedeutung: Ein erhöhtes Risiko für ein Ovarialkarzinom ist im Zusammenhang mit einer In-vitro-Fertilisation (IVF) per se nicht zu befürchten. Hinweise auf das erhöhte Risiko bei Patientinnen mit Endometriose müssen noch überprüft werden. Einschränkung: Verzerrung durch vermehrte Sonografie während der IVF möglich. Keine Infos zu BMI-Werten.

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