01.10.2014 | Kasuistiken
Inadäquater Schock durch eine Defibrillatorweste bei einem Patienten mit Vorhofflimmern
verfasst von:
Dr. M. Christ, T. Butz, W. Dierschke, M. Grett, K.I. von Auenmüller, H.-J. Trappe
Erschienen in:
Notfall + Rettungsmedizin
|
Ausgabe 6/2014
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Es wird über den Fall eines 76-jährigen Patienten berichtet, der den ersten Schock seiner tragbaren Defibrillatorweste erhalten hat. Aufgrund einer Endokarditis war 4 Wochen zuvor die vor Jahren bei fortgeschrittener systolischer Herzinsuffizienz implantierte kardiale Resynchronisationstherapie mit integriertem Defibrillator (CRT-D) explantiert worden. Zum Aufnahmezeitpunkt wartete der Patient auf die Reimplantation eines neuen Geräts. Das erhöhte Risiko für das Auftreten eines plötzlichen Herztods in Folge von Kammerflimmern oder von Kammertachykardien wurde zwischenzeitlich mit der tragbaren Defibrillatorweste überbrückt.
Die elektrokardiographische (EKG-)Dokumentation des Ereignisses zeigte einen inadäquaten Schock bei Vorhofflimmern. Inadäquate Schocks einer tragbaren Defibrillatorweste sind selten, außerklinisch ist es jedoch praktisch unmöglich zwischen einem adäquaten oder inadäquaten Schock zu unterscheiden. Die Autoren empfehlen daher bei allen Patienten, die einen ersten Schock durch die tragbare Defibrillatorweste erhalten haben, eine kardiologische Vorstellung unter bis dahin fortgesetztem EKG-Monitoring. Die weitere Therapie richtet sich nach der dem Schock zugrundeliegenden Rhythmusstörung, wobei im vorliegenden Fall bei tachykardem Vorhofflimmern eine Behandlung mit Amiodaron erfolgte.