Erschienen in:
01.08.2012 | Originalien und Übersichten
Inanspruchnahme familiärer Ressourcen bei späterem Pflegebedarf
Betreuungswünsche und angenommene Pflegebereitschaft von Angehörigen in der Allgemeinbevölkerung
verfasst von:
L. Spangenberg, H. Glaesmer, E. Brähler, B. Strauß
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 8/2012
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Zusammenfassung
Familiäre Ressourcen sind für die Versorgung älterer Pflegebedürftiger von hoher Relevanz. Daher interessiert, wie potenziell Pflegebedürftige diese später nutzen wollen. Eine repräsentative Stichprobe der Allgemeinbevölkerung (≥ 45 Jahre, N = 1445) wurde zu Betreuungswünschen bei späterem Pflegebedarf und über ihre Erwartungen zur Nutzung familiärer Pflege befragt. Jeder vierte Befragte hatte Erfahrung in der familiären Pflege. Bei eigenem Pflegebedarf wünschen 62,9% eine Betreuung durch Angehörige und 56,7% durch professionelle Pflegekräfte. Die Inanspruchnahmebereitschaft ist mit der Verfügbarkeit von Angehörigen und eigener Pflegeerfahrung assoziiert. Außerdem ist sie wahrscheinlicher, wenn die Befragten ältere Menschen nicht als Last empfinden, d. h. ein gering ausgeprägtes Altersbild „Ballast/Zumutung“ haben. Die Wahrnehmung von Pflegebereitschaft ist wahrscheinlicher bei geringer räumlicher Distanz zu den Angehörigen, männlichem Geschlecht und wenn über Pflegethemen gesprochen wurde. Familiäre Pflege hat einen hohen Stellenwert. Neben strukturellen Faktoren verringern negative Altersbilder die Inanspruchnahmebereitschaft. Die Thematisierung von Pflege im Alter mit Angehörigen wirkt sich nach unseren Ergebnissen positiv aus.