Erschienen in:
08.09.2017 | Meniskusverletzungen | Leitthema
Indikation und Grenzen des Meniskusersatzes
verfasst von:
PD Dr. C. Stärke, S. Kopf, Prof. Dr. R. Becker
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 10/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
Meniskusschäden gehören zu den bedeutendsten muskuloskelettalen Erkrankungen und sind die häufigsten Indikationen für Kniegelenksarthroskopien. Allerdings kann der Meniskus nur in der Minderzahl der Fälle strukturell wiederhergestellt werden, meist resultiert ein Gewebeverlust oder eine funktionelle Insuffizienz. Es besteht daher prinzipiell ein sehr großer Bedarf an Möglichkeiten zum Meniskusersatz.
Aktuelle Verfahren
Autogene Ersatzmaterialien konnten in der Vergangenheit die Erwartungen nicht erfüllen und sind gegenwärtig nicht im Einsatz. Gewinnung, Aufbereitung und Technik zum Einsatz allogener Ersatzmenisken sind dagegen mittlerweile gut etabliert. Allerdings ist die Verfügbarkeit limitiert, die Prozedur technisch anspruchsvoll und der chondroprotektive Effekt bisher nicht sicher nachgewiesen. Artifizielle Implantate zur Unterstützung der Geweberegeneration sind gegenwärtig v. a. zum Teilersatz bei erhaltener Peripherie vorgesehen, was das Indikationsspektrum deutlich einschränkt. Auch hier mangelt es an Belegen, dass die Progression degenerativer Veränderungen durch die Implantate verringert wird. Vielversprechende neuere Entwicklungen sind Implantate im Sinne von Voll- oder Teilprothesen, d. h. dauerhaft künstlichem Ersatz.
Limitierungen
Gegenwärtig gibt es allerdings keinen breit anwendbaren Meniskusersatz mit solidem wissenschaftlichem Nachweis der Wirksamkeit. Die Verwendung als prophylaktische Maßnahme nach Meniskusverlust ist daher Fällen mit hoher Wahrscheinlichkeit einer Arthroseentwicklung vorbehalten, z. B. einem vollständigen Außenmeniskusverlust. Ansonsten ist die Indikation eher bei jüngeren, symptomatischen Patienten mit leichten Sekundärveränderungen zu sehen. Korrigierbare Ursachen des Meniskusschadens müssen im Vorfeld analysiert und mit behandelt werden. Auch sind Alternativen, wie Umstellungsosteotomien, zu prüfen.