Erschienen in:
28.03.2019 | Herzinfarkt | Leitthema
Infarktdiagnostik beim kritisch kranken, beatmeten Patienten
verfasst von:
Dr. med. Dr. med. univ. M. Vafaie, K. M. Stoyanov, E. Giannitsis
Erschienen in:
Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin
|
Ausgabe 4/2019
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Erhöhte Troponinwerte kommen mit hoher Prävalenz bei Patienten mit kritischen Erkrankungen vor. In einem großen Teil der Fälle liegt kein typischer Myokardinfarkt (MI), sondern eine Myokardschädigung anderer Ursache vor. Eine Unterscheidung der Ursache ist von enormer Bedeutung für Management und Therapie. Nach der aktuellsten, 4. Version der universellen Definition des akuten MI wird zwischen einem akuten und chronischen Myokardschaden unterschieden. Der akute MI ist eine Untergruppe des wesentlich umfassenderen akuten Myokardschadens. Er unterscheidet sich von anderen Ursachen der akuten Myokardschädigung durch den klinischen Kontext. Variablen, die klinisch einen MI definieren, beinhalten das Vorliegen ischämietypischer Symptome oder elektrokardiographischer (EKG-)Veränderungen, neuer Wandbewegungsstörungen oder myokardialer Narben in der kardialen Bildgebung oder eines intrakoronaren Thrombus. Beim kritisch kranken und beatmeten Patienten liegen erschwerte Diagnosebedingungen vor, da einerseits die Anamneseerhebung unmöglich oder erschwert ist, andererseits komplexe Komorbiditäten vorliegen und Überschneidungen von Symptomen und Krankheitsmerkmalen sowie unspezifische EKG-Veränderungen die präzise Zuordnung verhindern können. Dieser Artikel stellt die Diagnosekriterien des akuten MI vor und geht auf Infarktsubtypen sowie wichtige Differenzialdiagnosen ein. Es werden Besonderheiten in der Infarktdiagnostik auf der Intensivstation mit besonderem Fokus auf das Ruhe-EKG und die Anwendung von Troponin-Assays bei kritisch kranken Patienten beleuchtet.