Erschienen in:
09.01.2017 | Implantatassoziierte Infekte | Leitthema
Infektanfälligkeit und Verhalten von Stahl
Vergleich mit Titanimplantaten in der Traumatologie
verfasst von:
Patrick Haubruck, Univ.-Prof. Dr. Gerhard Schmidmaier
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 2/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
Peri- und postoperative implantatassoziierte Infektionen (IAI) stellen schwerwiegende Komplikationen im Rahmen der osteosynthetischen Versorgung von Frakturen dar. Fast 30 Jahre nach dem Beginn der Verwendung von Titanimplantaten gibt es weiterhin keinen einheitlichen Konsens, ob Titanimplantate nachweislich einen relevanten klinischen Benefit für IAI-Patienten darstellen.
Fragestellung
Sind Titanimplantate im Vergleich zu herkömmlichen Edelstahlimplantaten resistenter bez. IAI?
Material und Methoden
Es wurde eine strukturierte Literaturrecherche bez. IAI im Kontext des verwendeten Implantatmaterials durchgeführt. Relevante Publikationen, welche zwischen 1995 und 2016 publiziert wurden, wurden in der PubMed-Datenbank eruiert. Insgesamt konnten 183 Publikationen in der PubMed-Datenbank identifiziert werden. Alle verfügbaren Abstracts wurden überprüft, dabei verblieben 14 relevante Publikationen. Die eingeschlossenen Studien wurden daraufhin bez. ihres Evidenzgrades stratifiziert und hinsichtlich ihrer Aussage zum Einfluss des verwendeten Implantatmaterials auf IAI evaluiert.
Ergebnisse und Diskussion
Die Ergebnisse dieses Reviews belegen, dass nach momentaner Studienlage ein Vorteil von Titanimplantaten in Hinsicht auf IAI nicht nachgewiesen werden kann. Lediglich dezente Tendenzen bez. geringerer Anfälligkeit für IAI bei Verwendung von Titanimplantaten existieren in der Literatur, jedoch ohne statistisch signifikanten Vorteil. Es stellte sich jedoch heraus, dass bei der Verwendung von Platten zur Osteosynthese Implantate, welche die periostale Durchblutung schonen und ein geringeres Weichteiltrauma auslösen, einen Vorteil hinsichtlich IAI unabhängig des Materials bieten.