Erschienen in:
06.06.2017 | Pneumologie | Schwerpunkt: Individualisierte Infektionsmedizin
Individuelle Therapiestrategien bei Clostridium-difficile-Infektionen
verfasst von:
Dr. P. Solbach, P. Dersch, O. Bachmann
Erschienen in:
Die Innere Medizin
|
Ausgabe 7/2017
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Bei Krankenhausaufnahme sind bereits bis zu 15,5 % der Patienten mit einem toxinbildenden C
lostridium-
difficile-Stamm besiedelt. Die Rate der asymptomatischen Kolonisierung beträgt 0–3 % bei gesunden Erwachsenen und 20–40 % bei hospitalisierten Patienten. Inzidenz und Mortalität der C.
-
difficile-Infektion (CDI) sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Die Sterblichkeit beträgt 3–14 %. Eine CDI wird generell durch eine intestinale Dysbiose hervorgerufen, die unter anderem durch Antibiotika oder Immunsuppressiva ausgelöst werden kann. Bei Auftreten einer CDI sollte eine laufende antibiotische Therapie beendet werden. Die antibiotische Therapie orientiert sich an der klinischen Situation: Bei milden Verläufen ist Metronidazol Mittel der Wahl. Orales Vancomycin eignet sich für die Erstlinientherapie einer milden CDI in Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei Intoleranz oder Allergie gegenüber Metronidazol. Bei schweren Verläufen ist Vancomycin überlegen. Ein Rezidiv sollte mit Vancomycin und Fidaxomicin therapiert werden. Bei multiplen Rezidiven ist Vancomycin oder Fidaxomicin eine Therapieoption, limitierte Daten existieren auch zu Vancomycinausschleichschemata. Eine Alternative ist der fäkale Mikrobiotatransfer mit Heilungsraten über 80 %. Mit Bezlotoxumab wurde kürzlich der erste monoklonale Antikörper zugelassen, der das C.
-
difficile-Toxin B neutralisiert und in Kombination mit einem Antibiotikum im Vergleich zu Placebo das Risiko einer erneuten C.
-
difficile-Infektion senken kann. Eine verbesserte Definition von klinischen und mikrobiotaassoziierten Risikofaktoren sowie die zunehmende Implementierung molekularer Diagnostik könnten eine optimierte Identifikation von Risikopatienten sowie eine weiterführende Individualisierung der Prophylaxe und Therapie ermöglichen.