Erschienen in:
23.07.2021 | Hormonsubstitution | In der Diskussion
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COVID-19 aus Sicht des gynäkologischen Endokrinologen
verfasst von:
Ricardo Felberbaum, Wolfgang Küpker
Erschienen in:
Gynäkologische Endokrinologie
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Ausgabe 4/2021
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Zusammenfassung
Die von SARS-CoV‑2 („severe acute respiratory syndrome coronavirus 2“) ausgelöste infektiöse Atemwegserkrankung COVID-19 („coronavirus disease 2019“) weist in ihrem Verlauf und Schweregrad eine deutliche Abhängigkeit vom Geschlecht der Erkrankten auf. So ist die Inzidenzrate bei Frauen höher als bei Männern, während bei Männern schwere Verlaufsformen erheblich häufiger zu beobachten sind und die Mortalitätsrate bei ihnen signifikant höher ist. Allerdings unterscheiden sich wiederum prämenopausale und postmenopausale Frauen hinsichtlich des Verlaufs. Prämenopausale Frauen müssen seltener hospitalisiert werden und bedürfen seltener maschineller Beatmung. Postmenopausale Frauen, die eine Hormonersatztherapie erhalten, scheinen davon zu profitieren. Ergebnisse der Grundlagenforschung am Mausmodell zeigen, dass die weiblichen Sexualsteroide im Falle der Influenza den Entzündungsverlauf positiv beeinflussen bzw. im Falle von SARS-CoV‑2 die Empfänglichkeit gegenüber dem Virus herabsenken, während Androgene eine Erhöhung der Infektionsrate zur Folge haben. Dies gilt auch für Patientinnen mit polyzystischem Ovarsyndrom. Erste Ergebnisse von Therapiestudie mit Progesteron – wenngleich mit kleinen Patientenzahlen – weisen darauf hin, dass eine Therapie mit diesem Sexualsteroid sich positiv auf den Krankheitsverlauf bei betroffenen Männern auswirken kann. Allerdings zeigt auch die Verteilung der Komplikationen im Zusammenhang mit der Impfung gegen COVID-19 eine deutliche Geschlechterdifferenz, hier mit einem höheren relativen Risiko für jüngere Frauen.