01.05.2015 | Fokus
Informationsbedürfnisse und Informationsprozesse in zertifizierten Zentren
Beispiel Brustkrebszentren – Ergebnisse der PIAT-Studie
verfasst von:
Dr. A. Schmidt, M.Sc., S. Wesselmann, C. Kowalski
Erschienen in:
Forum
|
Ausgabe 3/2015
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Eine große Anzahl von empirischen Arbeiten zeigt, dass Brustkrebspatienten zahlreiche Informationsbedürfnisse haben.
Methoden
Um die patientenseitigen Bedürfnisse im Krankheitsverlauf zu ermitteln, wurde von 2012 bis 2015 die im Rahmen des Nationalen Krebsplans vom Bundesministerium für Gesundheit und von Köln Fortune geförderte PIAT-Studie („Strengthening patient competence: breast cancer patients‘ information and training needs“) durchgeführt. Mithilfe eines längsschnittlichen Designs über 3 Messzeitpunkte wurden Themen abgefragt, die nach einer Brustkrebsoperation von Relevanz sein können.
Ergebnisse
Ausgewählte Ergebnisse zeigen, dass die Informationsbedürfnisse von Betroffenen vielfältig sind und im Krankheitsverlauf themenspezifisch zu- bzw. abnehmen. Unbefriedigend realisierte Informationsbedürfnisse finden sich v. a. in den Bereichen Ernährung, gesundheitsförderliche Mittel und/oder Maßnahmen sowie ergänzende Naturheilverfahren. Der deutlichste Anstieg über die Zeit zeigt sich bei den Informationsbedürfnissen zu den Medikamenten. Knapp 40 % der Befragten wünschen sich bereits unmittelbar nach der Operation mehr Informationen über das Risiko für Familienangehörige, an Brustkrebs zu erkranken. Patienten bevorzugen weiterhin das persönliche Gespräch als wichtigste Informationsquelle, gefolgt von Broschüren, internetbasierter Information und Informationsveranstaltungen. Im Rahmen eines Ergebnis- und Maßnahmenworkshops wurden in Kleingruppen Lösungsansätze für die Praxis diskutiert. Als Handlungshilfe für die Praxis wurde ein „prompt sheet“ (Gesprächscheckliste) zur Reduzierung patientenseitig wahrgenommener Informationsdefizite im Krankheitsverlauf entwickelt.