Erschienen in:
06.11.2014 | Buchtipps
Innovatives Betreuungskonzept für traumatisierte Asylsuchende
verfasst von:
I. T. Graef-Calliess
Erschienen in:
NeuroTransmitter
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Sonderheft 14/2014
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Auszug
Die Erfahrung von Gewalt, Verfolgung und Krieg können bei Flüchtlingen und Asylsuchenden zu gravierenden seelischen Traumatisierungen führen. Oftmals ist das Aufnahmeland jedoch kein Ort der Sicherheit und Erholung, sondern belastet die Geflüchteten zusätzlich. Ein unsicherer Aufenthaltsstatus, Arbeitsverbot, prekäre Bedingungen in Lagern oder Gemeinschaftsunterkünften, Residenzpflicht und soziale Isolation führen zu einer weiteren Destabilisierung oder sogar zur Retraumatisierung. So bedeutet die anhaltende Unsicherheit im Erleben des Migranten gerade bei traumatischen Erfahrungen oft einen Verbleib in der bedrohlichen, traumatisierenden Situation, der nicht entkommen werden kann, was die subjektiven Handlungsmöglichkeiten massiv einschränkt und die ohnehin objektiv vorhandenen Einschränkungen deutlich verstärkt. Gegenüber diesen Problemen fühlen sich meist nicht nur die Flüchtlinge ohnmächtig und hilflos, sondern auch Akteure des Gesundheitssystems sowie Politik und Gesellschaft. Mit der vorliegenden Studie gibt Antje Krueger einen Einblick in ein hoch inovatives Betreuungskonzept für traumatisierte und seelisch belastete Asylsuchende am Züricher Ethnologisch-Psychologischen Zentrum, wo psychoanalytische Behandlungsansätze und eine ethnologische Vorgehensweise kombiniert wurden. …