Erschienen in:
10.02.2021 | Akupunktur | Originalien
BARBQTCM Survey: Einfluss von Schlafstörungen auf die TCM-Akzeptanz bei Übergewicht und Adipositas
Patientenpräferenz als Eckpfeiler der evidenzbasierten Medizin und kritische Betrachtung der S3-Leitlinien für Schlafstörungen
verfasst von:
Univ. Prof. PD Dr. Peter Panhofer, Mag. Thomas Vlasak, Dr. Urs Pfefferkorn, Dr. Karin Stockert, Dr. Michaela Bijak, Dr. Daniela Stockenhuber, Steffi Rothe
Erschienen in:
Deutsche Zeitschrift für Akupunktur
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Ausgabe 1/2021
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Zusammenfassung
Ziel
Diese Studie erhebt den Einfluss von Schlafstörungen auf die Akzeptanz von Komplementärmedizin bei PatientInnen mit Gewichtsproblemen. Die Patientenpräferenz ist ein wichtiger Eckpfeiler der evidenzbasierten Medizin.
Patienten und Methoden
Eine Subgruppenanalyse einer anonymen Befragung der deutschsprachigen BARBQTCM-Multicenterstudie untersuchte PatientInnen aus 2 Schweizer Adipositaszentren in Zürich und Solothurn. Die Querschnittstudie verglich Befragte mit und ohne Schlafprobleme.
Ergebnisse
42 % der 172 Befragten gaben Schlafstörungen an. Der mediane Body-Mass-Index (BMI) erreichte 34 kg/m2, das mediane Alter betrug 44 Jahre, knapp 3 Viertel waren weiblich. 130 Befragte hatten eine Übergewichtsoperation. 45 % hatten schon Erfahrung mit Komplementärmedizin.
75 % waren an Traditioneller Chinesischer Medizin (TCM) interessiert. Positive Einflussfaktoren waren Erfahrung mit Komplementärmedizin (p < 0,001) und manifeste Schlafstörungen (p < 0,001). Alter, Geschlecht, BMI und Medikamente oder Operationen zur Gewichtsreduktion hatten keine Auswirkungen auf das Interesse. Die Kohorte mit Schlafstörungen würde signifikant häufiger alle erfragten Beschwerden additiv mit TCM behandeln als PatientInnen ohne Schlafstörungen (p < 0,001). Diese Patientengruppe würde auch mehr Geld und Zeit für TCM-Ambulanzvisiten und -Therapien investieren (p < 0,001). Ein Review der S3-Leitlinien für Schlafstörungen zeigte signifikante Effekte von Heilkräutern (Baldrian, TCM-Rezepturen) und Akupunktur. Wegen der unklaren Datenlage (hohes Risiko Studienbias) wird die Komplementärmedizin als Therapieoption jedoch nicht empfohlen (Empfehlungsgrad B).
Schlussfolgerung
Die externe Evidenz und die Patientenpräferenz unterstreichen die Rolle der TCM bei Schlafstörungen und Gewichtsproblemen. Nichtsdestotrotz ist eine Optimierung der Studienqualität durch Reduktion der Studienbias und koordinierte Studienaktivitäten unabdingbar, um die Konzepte der Integrativmedizin in den internationalen Leitlinien zu verankern.